Olivia de Havilland ist tot

Sie war eine Hollywood-Legende, zweifache Oscar-Preisträgerin und eine der letzten Granden der „Goldenen Ära“ der Traumfabrik. Am 26. Juli ist Olivia de Havilland kurz nach ihrem 104. Geburtstag in Paris gestorben.

Zusammen mit ihrer ein Jahr jüngeren, 2013 verstorbenen Schwester Joan Fontaine wurde de Havilland früh für einen Werdegang in der Schauspielerei ausgebildet. Nachdem sie auf der Theaterbühne auf sich aufmerksam gemacht hatte, holte Regisseur Max Reinhardt sie für seine Adaption des Shakespeare-Klassikers „Der Sommernachtstraum“ 1935 erstmals vor die Kamera.

Nachdem sie von Warner Brothers unter Vertrag genommen wurde, avancierte sie an der Seite von Errol Flynn zum Star. Mit ihm spielte sie in acht Werken, darunter „Captain Blood“ (1935), der Klassiker „Robin Hood – König der Vagabunden“ (1938) und „Sein letztes Kommando“ (1941). Ihre Klasse zeigte sie allerdings vorrangig im dramatischen Fach. So wurde de Havilland für ihre Darbietung in „Vom Winde verweht“ (1939) für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert.

1941 wurde sie als beste Hauptdarstellerin für „Das goldene Tor“ neuerlich nominiert. Der Oscar ging allerdings an ihre Schwester (für ihre Mitwirkung in „Verdacht“). Abseits der Leinwand nahm sie maßgeblichen Einfluss auf die Filmindustrie, als sie im Streit mit Warner über bessere Rollen suspendiert wurde und in dieser Zeit keine Angebote annehmen durfte.

De Havilland klagte gegen den Passus, dass die Zeit von Suspendierungen auf die Studioverträge aufgerechnet wurden – und gewann. Dazu durften Studioverträge fortan maximal sieben Jahre gelten. Das „De Havilland Law“ erschütterte das Studiosystem in seinen Grundfesten, rüttelte an der Popularität der Schauspielerin jedoch nicht.

Im Gegenteil: Für „Mutterherz“ (1946) und „Die Erbin“ (1950) gewann de Havilland zwei Oscars als beste Hauptdarstellerin, für „Die Schlangengrube“ (1948) wurde sie dazwischen noch einmal nominiert.

Mit dem Siegeszug des Fernsehens wurde es ruhiger um die Mimin, die zwar noch in namhaften Produktionen wie „Lady in a Cage“ oder „Wiegenlied für eine Leiche“ (beide 1964) mitwirkte, der Schauspielerei ab 1988 jedoch nahezu den Rücken kehrte.    

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