The Real McKenzies – Beer and Loathing (2020, Fat Wreck)

Eine Band wie THE REAL MCKENZIES gehört auf die Bühne, nicht auf Konserve. Natürlich kann ihre Musik auch dort Spaß bereiten. Muss sie aber nicht. Damit lässt sich „Beer and Loathing“, das bereits zehnte Studioalbum der Kanadier, bündig zusammenfassen. Denn obwohl das wiederum via Fat Wreck veröffentlichte Spätwerk die (Irish-)Folk-Punks um Frontmann Paul McKenzie in bewährter Form zeigt, scheint der punktiert von schmissigen Dudelsackklängen ummantelte Sound nicht durchweg dazu geschaffen, die Laune zu heben.

Das liegt vorrangig daran, dass McKenzies Stimme streckenweise ein wenig saftlos klingt. Allerdings zählt der gebürtige Schotte bereits mehr als 60 Lenze. Dass das Gold in der markanten Kehle da weniger glänzt als in früheren Tagen, mutet zumindest verständlich – und selbstredend verzeihlich – an. Durch ein Mehr an hymnischen Chören hätte dieser Umstand leicht aufgewogen werden können. Gerade an denen sparen THE REAL MCKENZIES auf „Beer and Loathing“ jedoch. Darüber hinaus fällt der Auftakt mit dem gediegenen Instrumental-Stück „A Widow’s Watch“ zwar stimmungsvoll aus, reizt die Anti-Klimax mit dem folgenden, schwer melancholischen „Overtoun Bridge“ aber länger aus, als es dem Spannungsaufbau der Scheibe gut täte.

In die richtige Spur findet das Sextett in der Folge mit energetischen Gassenhauern wie „Nary Do Gooder“, „Death of the Winnipeg Scene“ oder dem Titeltrack. Dass dabei nicht allein alkoholische Glückseligkeit im Mittelpunkt steht, zeigt etwa die Vertonung des Robert W. Service-Gedichts „The Cremation of Sam McGee“. In Summe sorgen THE REAL MCKENZIES zwischen Schwermut und Wermut, Punk- und Folk-Rock, für ein schmissiges Wechselbad der Gefühle. So kann die Platte zweifelsfrei Spaß bereiten. Muss sie aber nicht.  

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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