The Avengers (USA 2012)

the-avengers„Wir brauchen einen Plan für den Angriff.“ – Steve „Captain America“ Rogers
„Ich habe einen Plan: Angriff!“ – Tony „Iron Man“ Stark

Nerds all over the world, assemble! Natürlich lieben wir alle Christopher Nolans grandiose Wiederbelebung des Dunklen Ritters Batman wie auch Robert Rodriguez´ mehr als nur gelungene Verfilmung von Frank Millers „Sin City“. Dennoch darf, ja sogar muss gesagt werden, dass wir die perfekte (Superhelden-)Comicverfilmung einem nicht minder hervorstechenden Genius zu verdanken haben: Joss Whedon. Seine Vision der marvelesken „Gerechtigkeitsliga“ ist auf Zelluloid gebannte (feuchte) Traumerfüllung eines jeden Comicfreaks.

Kevin Feige, Chef der Marvel-Studios bei Disney, war zum Glück alles andere als feige, jenes Mega-Projekt „Buffy“-Schöpfer Whedon zu überlassen, der hinter freundlicher Fassade einen eingefleischten Fanboy verbirgt und somit den perfekten Kandidaten für den Regiestuhl von „The Avengers“ abgibt. Die Geschichte um das erste Aufeinandertreffen der allseits beliebten Recken des Marvel-Universums ist eigentlich schnell erzählt. Loki (Tom Hiddleston), seines Zeichens Trickser, Halb-Gott und Stiefbruder des germanischen Donnergottes Thor (Chris Hemsworth) ist (immer noch) hinter dem Allspark, pardon, Tesserakt her.

Der MacGuffin, der schon in Thors und Captain Americas Vorgängerfilmen eine große Rolle spielte, ist weiterhin ein mächtiges asgardianisches Artefakt der gebündelten Macht. Oder so ähnlich. Eigentlich auch egal, denn es geht ja darum, die sehr verschiedenen Charakter von Augenklappe Nick Fury (Samuel L. Jackson) und seiner ultrageheimen S.H.I.E.L.D.-Organisation endlich zusammen zu bringen. Zum egozentrischen Blechmann Iron Man (Robert Downey, Jr.), besagtem Hammerschwinger Thor, dem grünen Wutmonster Hulk (nach Eric Bana und Edward Norton nun Mark Ruffalo) und Captain America (Chris Evans), jenem Super-Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg, gesellen sich noch die hausinterne bezaubernde Superspionin Black Widow (Scarlett Johansson) sowie Hawkeye (Jeremy Renner), ein Wunderkind am Bogen.

Aber die Bündelung von Superhelden und -kräften ist wahrlich keine leichte Aufgabe. Sind die „Rächer“ aber erst einmal versammelt, marschiert Whedon schnurstracks Richtung Showdown, in dem Lokis extraterrestrische Armee der Chitauri per Wurmloch direkt in Manhattan landet. Bei einem Ensemblefilm dieser Größe ist anfängliche Skepsis an ein gelungenes Zusammenspiel aller beteiligten Figuren natürlich groß sein. Denn es bleibt stets fraglich, ob die individuell starken Momente stimmig verteilt sind oder mancher Recke gar überflüssig daher kommt. Doch Whedons Team-Gelage macht alles richtig. In den 140 Minuten Laufzeit bekommt jeder Charakter den verdienten Raum, was selbst kleinere Kaliber wie den allseits beliebten Agent Coulson (Clark Gregg) oder die resolute Agent Maria Hill („How I Met Your Mother“-Star Cobie Smulders).

Dass Tony Stark alias Iron Man wieder die trefflichsten One-Liner servieren darf, schien absehbar, doch ist auch der Rest der heldenhaften Meute nicht auf den Mund gefallen. So wird gezankt und provoziert, dass es eine wahre Freude ist. Anfangs dürfen einzelne Heroen genregetreu natürlich auch gegeneinander antreten, bevor sie ihre Kräfte bündeln und dem wirklichen Feind die Stirn bieten. Dabei gelingt es Whedon auch endlich einen atemberaubend funktionierenden Hulk zu präsentieren. Nach seiner Performance im spektakulären Showdown dürften nicht wenige doch noch einen dritten Soloauftritt des grünen Goliaths begrüßen. An der Güte des zerstörungsfreudigen Schlussaktes dürfte sich auch ein gewisser Michael Bay für die Zukunft ruhig ein Beispiel nehmen!

Der erste „Avengers“-Film ist einfach eineUnterhaltungs-Bombe oberster Güte. Whedon hat alles gegeben und dürfte damit eine Menge Comicliebhaber verdammt glücklich gemacht haben. Wer jetzt noch mit leichten Schwächen à la eindimensionaler (aber wieder grandios gespielter) Bösewicht mit ach so tollem Welteroberungsplan ankommt, dem fließt einfach kein grünes Nerd-Blut in den Adern! Und wenn sich schon jeder größenwahnsinnige Kriminelle aus dem James Bond-Universum an absurden Erdunterjochungsszenarien abarbeiten darf, ist ein solcher Versuch für einen Gott doch das Mindest-Erstrebbare. Avengers, assemble!

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

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