Mit dem Konsum weicher Drogen, geschweige denn dessen Huldigung hatten STONED Zeit ihres Bestehens wenig bis gar nichts zu tun. Spaß verbreiteten die fünf Schweden auch so. Bestes Beispiel dafür ist „Ed’s Diner“, ihre zweite und beste von insgesamt drei über das Birdnest-Sublabel Ampersand veröffentlichten Platten. Im Gegensatz zum ´95er-Debüt „Music For the Morons“ stellt sich der Gute Laune-Effekt auch (fast) ohne Ska-Rhythmen im melodischem Punk ein. Das erwies sich nachhaltig nicht nur deswegen als Vorteil, weil die Band keine diese Stimmung unterstützenden Blechbläser in ihren Reihen hatte.
Die Texte wurden nicht unbedingt cleverer, dafür aber ein gutes Stück persönlicher, der Ton nachdenklicher, hingegen kaum weniger optimistisch. „Ed’s Diner“ ist eine ungemein sympathische Platte, der man strukturelle Wiederholungen gern verzeiht. Es ist eine dieser Sommerscheiben, die auch im kalten Herbst noch prächtig funktionieren. Sonderlich originell ist das Konzept nicht, zumal sich der Markt seinerzeit im Schatten einer anrückenden Woge nordischer Artverwandter befand. Der ganz große Wurf blieb STONED trotz einer weltweiten Fangemeinde verwehrt, was angesichts ihres immensen Hitpotenzials schade ist.
Mit ihren simpel arrangierten wie ungemein eingängigen Melodien bleiben STONED unverzüglich im Ohr haften. Tracks wie „Shopping Around“ sind gefällige Oden an die Slackergeneration – nur dass ihre Urheber eben nicht aus dem sonnigen Long Beach, sondern dem kühlen Karlstad stammen. Höhepunkte erklimmt die Scheibe mit „Fried Eggs“, dessen wummernder Basslauf noch einmal an den Wurzeln im Hardcore rüttelt, sowie dem untrüglichen Ohrwurm „Peaceful Palace“. So zeigt die Band mit ansteckender Begeisterung, warum sich der Schwedische nicht vor dem melodischen US-Punk zu verstecken braucht(e). Ein unverwüstlicher, wenn auch heuer verkannter Klassiker.
Wertung: (7,5 / 10)