Die Marke Bakraufarfita steht vorrangig für Deutsch-Punk. Dass es auch anders geht, unterstreichen u. a. THE MELMACS und THE TOTEN CRACKHUREN IM KOFFERRAUM. Eine weitere „Exotenband“ markieren SPANDAU, deren bisweilen ins Poppige driftender Indie-Rock auch trefflich zu einem Label wie Grand Hotel van Cleef passen würde. Die Hamburger Herkunft sollte da nicht überraschen.
Die elf Stücke ihres jüngsten Albums, „Die Ästhetik des Zerfalls“, künden von großer Erfahrung – und nicht minder großem Geschick. Ein Vierteljahrhundert Bandbestand hinterlässt eben seine Spuren. Dem musikalischen Duktus entsprechend erzählen SPANDAU persönliche Geschichte, die in feine Nummern wie den Opener „Faulheit wird siegen“, den Anspieltipp „Wo mich keiner finden kann“, die mit verhältnismäßig gesteigertem Tempo versehenen „Wie geht so ein Anfang“ und „Die Menge der Massen“, „Genug ist nicht genug“ oder „Kapuzenpulli“ münden.
Anders als das Gros der Bands im Raster von Barkaufarfita hält der Vierer gern inne und kostet die Emotion des Augenblicks aus. Das erzeugt ein zwar zurückgenommenes, darüber aber nicht weniger intensives Stimmungsbild. Es muss ja auch im Punk-orientierten Segment nicht immer im oberen Lärmpegelbereich zugehen.
Wertung: (7 / 10)