Snuff – Potatoes & Melons, Do Do Do’s & Zsa Zsa Zsa’s (2021, SBÄM Records/ 10 Past 12 Records)

Achtung, es wird kompliziert! Denn das Re-Release des SNUFF-Klassikers „Potatoes and Melons Wholesale Prices Straight From the Lock Up“ birgt Erklärungspotential. Das beginnt bei der ursprünglichen Veröffentlichung, die Fat Wreck Chords anno 1997 vornahm. Zumindest in einigen Teilen der Welt. Die UK-Version erschien via Deceptive Records unter dem Alternativ-Titel „Potatoes and Melons at Wholesale Prices Direct to You the Public“ – und ließ die Stücke „Standing in the Shadows of Love“, „Soul Limbo“ und „It Must Be Boring Being Snuff“ vermissen. Der Grund dafür: Das Track-Trio war bereits Bestandteil der ein Jahr zuvor vorgestellten „Do Do Do EP“.

Damit nicht genug, wurde diese durch eine weitere, ebenfalls 1996 herausgebrachte EP flankiert: „Gandara and Friends“. Auf der finden sich mit „Ye Olde Folke Twatte“ und „Auld Lang Syne“ zwei weitere Songs aus dem Fundus des späteren Langspielers. Um der Verwirrung vollends die Krone aufzusetzen, haben SBÄM Records (Europa) und das bandeigene Label 10 Past 12 Records (UK) besagtes Vinyl-Re-Release – Titel: „Potatoes & Melons, Do Do Do’s & Zsa Zsa Zsa’s“ – mit durchaus markanten Veränderungen versehen; freilich zur Freude der nach Mehrwert gierenden Fans, weniger zum Amüsement der (be-)schreibenden Zunft. Diese Anpassungen beziehen sich einerseits auf die veränderte Reihenfolge der weitgehend aus Coverversionen bestehenden Nummern und andererseits auf den munteren Mix aus Album- und EP-Varianten.

Zunächst aber ein kurzes Resümee von „Potatoes and Melons“: Der mit Ska-Elementen angereicherte Punk-Rock der Briten bürgt vor dem Hintergrund in diese Tonalität übersetzter Klassiker für gesteigerten Party-Charakter. Nicht umsonst durften (und dürfen) Kracher wie „Whatever Happened to the Likely Lads“ (Titelthema der gleichnamigen 70’s-Comedy-Serie) bei keinem SNUFF-Konzert fehlen. Auch das zart melancholisch gefärbte „Come and Gone“ (im Original von THE SIM REDMOND BAND), die nicht aus fremder Feder stammende Aggro-Hymne „It Must Be Boring Being Snuff“ oder „Standing in the Shadows of Love“ (THE FOUR TOPS) – die beiden Letztgenannten sind als „Do Do Do“-Versionen ausgewiesen – steigern die Laune erheblich.

Für Abwechslung sorgen die ungeachtet des kontinuierlichen Trompeten-Einsatzes Ska- bzw. Calypso-lastigeren „Rivers of Babylon“ (MELODIANS) und „Soul Limbo“ (BOOKER T. & THE M.G.‘S) – neben der Album-Variante auch in leicht veränderter EP-Fassung enthalten –, während „Time Dub“ ein dem Titel entsprechendes, eher gewöhnungsbedürftiges Experiment markiert. Mit „Flake“ und einer alternativen Variation von „Whatever Happened to the Likely Lads“ kommt auch die Raritäten-Fraktion auf ihre Kosten. Zumal mit „I Will Survive“ (Gloria Gaynor) und „Gandara“ auch die verbliebenen Nur-EP-Beiträge von „Do Do Do“ und „Gandara and Friends“ berücksichtigt werden. Trotz aller potentiellen Verwirrung: Diese Klassiker-Neufassung bringt genug Ergänzungs- und Bonusmaterial mit, um Fans auch zum wiederholten Male zum Kauf zu animieren.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

scroll to top