Skylines (GB/F 2020)

Aus „Skyline“ wird „Skylines“ (alternativ: „Skylin3s“). Das hat in der konsequenten Steigerung bereits bei „Aliens“ (1986) funktioniert. Daher sollte nicht überraschen, dass James Camerons Genre-Klassiker als primärer Ideengeber für den wiederum von Liam O’Donnell verantworteten dritten Teil der Science-Fiction-Saga herhalten musste. Dieser knüpft nahtlos an „Beyond Skylines“ (2017) an, wenn die durch das blaue Licht der Aliens im Leib ihrer Mutter genetisch veränderte Rose (Lindsey Morgan, „The 100“) zum vernichtenden Konter gegen die Invasoren ausholt. Hohe Verluste auf eigener Seite veranlassen die Heldin jedoch dazu, sich fortan zurückzuziehen.

Jahre später leben die verbliebenen Menschen in Koexistenz mit den rotäugigen Alien-Kriegern, den Pilots genannten Hybriden mit menschlichem Gehirn. Nur werden die von einem Virus heimgesucht, das sie erneut zur ernsten Gefahr macht. Die Lösung verheißt ein Flug zu Kobalt One, dem Heimatplaneten der Aliens, die die Menschheit einst als organische Rohstoffquelle erschufen. Dort soll sich ein Kernreaktor befinden, dessen freigesetzte Energie Rettung verspricht. Wie das funktionieren soll, behält General Radford (Alexander Siddig, „Gotham“) für sich. Entscheidend ist nur: Er und seine Elite-Truppe – darunter Jonathan Howard („Godzilla II – King of the Monsters“) und Daniel Bernhardt („Matrix Reloaded“) – brauchen Rose, schließlich ist sie in der Lage, mit der außerirdischen Technologie zu interagieren.

Was man der „Skyline“-Saga zugutehalten muss, ist die beständige Variierung des Settings. Nur erwächst aus ihr auch diesmal kein überzeugendes Blockbuster-Futter. Die Figuren, allen voran die beinharten Elitesoldaten, sind nur Schablonen, denen es ungeachtet jeder das Tempo zurückfahrenden Dialoge an Profil mangelt. Im Vergleich erscheint selbst Roses Hybrid-Halbbruder Trent charakterlich komplex. Der gerade im Mittelteil der Trilogie ausgeprägte Action-Anteil wird zum Abschluss zurückgefahren. Das wiegt umso schwerer, da die allgegenwärtigen Computertricks nicht durchweg überzeugen können. Das zeigt sich etwa bei der Erkundung des scheinbar verlassenen Planeten, bei der O‘Donnell Kreaturen einführt, deren verzerrte Tarn-Physis doch recht einfallslos anmutet – und an das Rotoskopie-Verfahren erinnert, mit denen die Orks in Ralph Bakshis Trickfilm-Version des „Herrn der Ringe“ (1978) gestaltet wurden.

Um den Fokus nicht allein auf das Himmelfahrtskommando in den Tiefen des Alls zu richten, forscht Ärztin Mal (Rhona Mitra, „Doomsday“) auf der Erde nach einem Weg, die Pandemie zu stoppen. Als einer ihrer Patienten – und zugleich Brückenschlag zum Vorgänger – dient der einiger Extremitäten beraubte Kampfkünstler Huana (Yayan Ruhian, „The Raid“), dessen Rolle aber weitgehend auf deliriöses Dreinblicken reduziert bleibt. So fehlt es neben Action auch an Tempo. Und Überraschungen. Denn natürlich muss Rose am Ende erkennen, dass der Feind in den eigenen Reihen lauert. Das verborgene Alien-Oberhaupt mit Rachegelüsten offenbart zum Finale dann wieder die Nähe zu James Cameron. Mit dessen Qualitätsmaßstab sollte dies immer noch solide, insgesamt jedoch verzichtbare B-Sequel aber besser nicht verglichen werden. Vielleicht hätten die Brüder Greg und Colin Strause („Aliens vs. Predator 2“) die Regie selbst übernehmen sollen, anstatt wiederum nur als Produzenten zu fungieren.  

Wertung: 4.5 out of 10 stars (4,5 / 10)

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