Simple Plan – Harder Than It Looks (2022, DIY)

Auch Teenie-Idole werden älter. Was also tun, wenn die Stirnrunzeln beinahe mehr Lenze zählen als das einstige Stammpublikum im Durchschnitt? Die Antwort lautet wie fast immer: weitermachen. Der Vorteil bei SIMPLE PLAN ist, dass ihr angestammter Sound zeitlos erscheint. Ein weiterer Vorteil: Pop-Punk erlebt derzeit ein Revival. Da schadet sicher nicht, wenn der eigene Name längst als international rentable Marke etabliert ist.

„Harder Than It Looks“ ist der sechste Langspieler der Kanadier. Mit ihm, obendrein selbstveröffentlicht, knüpft das zum Quartett geschrumpfte Gespann an alte Werke an. Ohne rockige Experimente werden zehn Mid-Tempo-Nummern serviert, die mit melancholischer Note voll auf Emotion pochen; der Opener „This Nightmare’s Over“ darf dabei als Blaupause betrachtet werden. Beim folgenden „Ruin My Life“ erhalten SIMPLE PLAN stimmliche Unterstützung von SUM 41-Frontmann Deryck Whibley. Gut ins Ohr geht das fraglos. Nach gesteigerter Substanz sollte hier allerdings nicht gesucht werden.

So geht es weiter, mal mit mehr Nachhall (siehe die gen Emo schielende Single „The Antidote“ oder die flotteren „Congratulations“ und „Best Day of My Life“), mal mit weniger (siehe das akustisch nachhallende Schunkelstück „Anxiety“ oder das Dance-beeinflusste „Iconic“). Was SIMPLE PLAN ausmacht, ist das sichere Gespür für ansprechende Melodien. Überraschungen bietet „Harder Than It looks“ bei aller Professionalität aber keine. Die alten – oder mittlerweile älteren – Fans können daher bedenkenlos zugreifen. Dem Rest waren Band und Musik schon früher egal.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)  

scroll to top