Zentnerschwere Soundwälle türmen sich auf, wenn SIMÓN ausufernd den Post-Metal zelebrieren. Na gut, mit Feierlaune hat das recht wenig am Hut, fasziniert aber bereits durch die betörende Gegenüberstellung von großem melodischen Geschick und nonchalantem Geplärre. Stellvertretend herangezogen werden darf „Pilgrim Roads“, der Eröffnungs-Track ihres zweiten Albums „The Inner Traveller“. Der verschlingt mehr als acht Minuten und schürt bereits durch den kolossal wummernden Bass mächtig Respekt. Mit solcher Urgewalt gehen sonst Lawinen ins Tal.
Verändert wird die Marschrichtung in den folgenden sechs Songs nicht. Aus welchem Grund auch? Die Klasse, mit der hier Komplexität und Kompromisslosigkeit vermengt werden, ist so konstant offenbar wie packend ausformuliert. Mit einer Spielzeit von 3:40 Minuten ist das instrumentale Halbzeitgeplänkel „Sleepwalker’s Memory“ fast verschwindend kurz geraten. Ansonsten aber haben es die Niederländer wahrlich nicht eilig, ihre Stücke zu beschließen. Das Kunststück dabei ist, das trotzdem partout keine Langatmigkeit aufkommt. Denn „The Inner Traveller“ wirkt in sich geschlossen und durchdacht von Anfang bis Ende. Ein unbedingt empfehlenswerter Selbstfindungstrip, in dessen hypnotischer Weitläufigkeit man sich nur zu gern verliert.
Wertung: (8,5 / 10)