Der Metal-Hardcore wird gern totgesagt. Zu gleichförmig scheinen die Bands, zu ausgelutscht ihre Musik. Doch so lange noch immer neue Formationen in diesem Bereich nachwachsen, braucht man sich um den Fortbestand der ballernden Krachsalven grundlegend keine Sorgen zu machen. Mit KEEP IT FOR TOMORROW schickt sich mal wieder ein deutsches Gespann an, den Ruf des Genres zu retten. Die Voraussetzungen sind gut und mit Redfield Records haben die Jungs aus dem Osten der Republik ein Label gefunden, das ihnen eine echte Unterstützung sein dürfte. Die oft bemängelte Stagnation lässt sich aber auch auf ihrem Erstlingswerk „New Spirit“ nicht vollends wegdiskutieren.
An positiven Impulsen mangelt es der Scheibe nicht: Das Gespür für Melodik ist beachtlich und die Einbindung vielschichtiger Songstrukturen ein willkommener Kontrast zum Einerlei aus deftigen Riffs und ruppigen Breakdowns. Diese sphärische, bisweilen Richtung Post-Metal tendierende Auslotung wird besonders bei „Insights“, dem von IN HEARTS WAKE-Shouter Jake Taylor unterstützten „Evolve“ oder „Seishin“ (mit Beteiligung von ERRA-Frontmann Jesse Cash) spürbar. Daneben aber wird doch immer wieder das übliche Hauen und Stechen serviert. Wenn auch auf technisch überraschend hohem Niveau und unter häufiger Einbindung klar gesungener Vocals. Nicht durchweg überzeugend und doch von individueller Qualität – auf die kommende Entwicklung von KEEP IT FOR TOMORROW darf man durchaus gespannt sein.
Wertung: (6,5 / 10)