Get Involved! – Silk Cuts (2014, Redfield Records)

get-involved!-silk-cutsEinfach mal rocken. Frei von Zwängen, ohne Trendsteuerung die Musik spielen, die einem am Herzen liegt. Da braucht es kein Verbiegen, keine Sorge, ob diese oder jene Zielgruppe erreicht wird. Denn die findet ihren Weg – und noch dazu ihren Zugang – auch allein. Ein sympathisches Beispiel für diese Geisteshaltung sind GET INVOLVED!, u.a. bestehend aus (Ex-)Mitgliedern von FROM AUTUMN TO ASHES, THURSDAY und GLASSJAW. Die rocken auf ihrer EP „Silk Cuts“ wie es beliebt. Anpassung gibt es im Metier der tief gestimmten Gitarren schließlich genug.

Doch ist es nicht schnöde Tiefton-Safari, die der Fünfer auf seinem Debüt eröffnet, sondern eigenwillig versponnenen Post-Rock. Der Opener „Let Your Guard Down“ gibt sich noch verhältnismäßig geradlinig. Auffällig ist dabei bereits der angenehm kantige Sound, der nicht auf dicke Buxe macht, sondern hübsch erdverbunden bleibt. Wälzen im Studiostaub inklusive. Dies dezent unfertige, jedoch stets stimmungsvolle Moment nährt auch der Gesang, der bisweilen so distanziert wirkt wie Zoli Téglás in der Frühphase von IGNITE. Punktiert wird stimmlich aber ordentlich Dampf abgelassen, so dass auch der Rohheit Genüge getan wird.

Ihre stärkste Nummer präsentieren GET INVOLVED! mit „Paint It Gold“, bei der die Vielseitigkeit am deutlichsten zur Geltung kommt. Für sich genommen bereits eine kleine Wundertüte mit dissonantem Hang. Nicht, dass die übrigen Songs dagegen weit abfallen würden – man beachte das gegen Ende metallisch gefärbte „Serenity Now“ oder das am deutlichsten Richtung Post-Hardcore tendierende „Apathy“. „Silk Cuts“, in der Vinyl-Version um das hörenswerte Roky Erickson-Cover „Night of the Vampire“ ergänzt, kündet insgesamt von Geschick und eigenem Kopf. Ein wenig Zeit beansprucht die Scheibe zur Entfaltung, danach aber steht anhaltender Sogwirkung nichts mehr im Wege. Rocken kann manchmal so einfach sein.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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