Ein Live-Album von SILVERSTEIN. Huch, wie aufregend. Aber für die kanadische Screamo-Fraktion ist es ein ganz besonderes. Schließlich wurde in den vier (!) Tagen, die die Band das El Mocambo in ihrer Heimatstadt Toronto in Beschlag nahm, ausgiebig das 10-jährige Bestehen gefeiert. Zudem – auch daher könnte die Idee zum Mitschnitt rühren – liebäugeln die Jungs um den singenden Schreihals Shane Told seit längerem mit einem Abgang von Victory Records. Neben einem Best Of bietet sich eine Live-Platte zur Vertragserfüllung bekanntermaßen am besten an.
Bei vier Shows kommt eine Menge Material zusammen. Die Frage nach Ausgewogenheit und Hitdichte sollte sich durch Anführung der Trackliste aber jeder selbst beantworten können:
01. Smashed Into Pieces
02. Red Light Pledge
03. The Weak and the Wounded
04. When Broken is Easily Fixed
05. Your Sword Versus My Dagger
06. First Wrapped in Blood
07. Discovering the Waterfront
08. Defend You
09. Call it Karma
10. Bleeds No More
11. Sound of the Sun
12. If You Could See Into My Soul
13. My Disaster
14. Still Dreaming
15. Here Today, Gone Tomorrow
16. Already Dead
17. Smile in Your Sleep
18. Vices
19. American Dream
20. Born Dead
21. I Am the Arsonist
22. My Heroine
Die einen mäkeln nun wieder, dass zu wenig alte, respektive zu viele neue Songs geboten werden. Das mag stimmen. Nur findet sich das Problem von „Decade: Live at El Mocambo“ in der Monotonie des Sounds. Die Stimmung, die vor Ort zweifelsfrei vorgeherrscht haben mag, dringt nicht aus der Konserve hervor. Zumal SILVERSTEIN ihre Werke dezent gebremst vortragen – deutlich wird dies besonders bei „Your Sword Versus My Dagger“. Es fehlt an Durchschlagskraft, an Power. Die Gastauftritte von Kyle Bishop (Ex-GRADE) bei „When Broken is Easily Fixed“ und Scott Wade (Ex-COMEBACK KID) bei „Born Dead“ mehren da lediglich auf dem Papier/Bildschirm die Zuversicht.
Zusätzlich zur CD bietet „Decade“ eine DVD mit reichhaltigem Konzertmaterial und Backstage-Impressionen sowie allen neun Musikvideos der Band. Braucht man das? Will man das? Mit dem überraschend gelungenen letzten Streich „A Shipwreck in the Sand“ konnten sie einige Sympathiepunkte zurückgewinnen. Bei allem Umfang ist – das ist wahrlich keine Überraschung – aber auch diese Live-Veröffentlichung nur den beinharten Fans ans Herz zu legen.
Wertung: (6 / 10)