Einfach mal wieder die Augen schließen und schlafen. SIBERIAN können dabei behilflich sein. Zumindest auf dem Papier. Denn der Titel ihres zweiten Langspielers „Through Ages of Sleep“ täuscht. Mit Ruhe und Entspannung haben die Schweden nämlich wenig am Hut. Eher schon mit aufgewühlt düsterem Post-Metal. Der gefällt durch dichte Klangwelten, die sich streckenweise Prog, 70’s-Rock und sogar Doom annähern. Dazu wird adäquat monoton (und etwas entrückt) geschrien. Für positive Eindrücke genügt dies leichter Hand. Doch es gibt eine Kehrseite.
Manche der neun Tracks werden instrumental zu breit gewalzt, so dass die Abschweifung zwangsläufig auf die Aufmerksamkeit des Hörers überspringt. Hinzu kommt, dass „Through Ages of Sleep“ in Hälfte zwei merklich vorhersehbar wirkt. Der damit verbundene Abfall der Spannungskurve kann auch nicht durch das starke, von vokaler Klarheit überschattete „Dirge“, neben „Witness“ die beste Nummer der Platte, aufgewogen werden. Aber im Grunde ist das Meckern auf hohem Niveau, denn SIBERIAN verstehen ihr Handwerk und liefern ein atmosphärisch stimmiges Musikwerk mit leichten Abstrichen ab. Nur sollte man der Scheibe eine gewisse Zeit zur vollen Entfaltung gewähren.
Wertung: (6,5 / 10)