Beim Stichwort Punk n‘ Roll stürmen unverzüglich Namen wie NEW BOMB TURKS, ELECTRIC FRANKENSTEIN oder HELLACOPTERS in den Sinn. Auch das deutsche Trio REUZE lässt sich im Segment des garagig übersetzten Genre-Sounds verorten. Allerdings ohne die Qualität der genannten Vorreiter zu erreichen. Dabei stehen die Zeichen auf „Come Alive“ eigentlich nicht schlecht: Mannigfaltige Einflüsse von Rockabilly bis Horror-Punk und ein dazu passendes Schaulaufen der Gruselgestalten (siehe insbesondere „Zombie Suckers“ und „City Jungle Space God“) bilden ein potenziell gefälliges Fundament. Woran es mangelt, ist die nötige Durchschlagskraft.
Dass das Gespann aus Halle mit versierten Musikern bestückt ist, steht nicht zur Diskussion. Anlass für Kritik gibt eher, dass die Chance eines kurzweilig ironischen Staffellaufs durch verschiedene Stilebenen weitgehend vertan wird. Das Sinnbild der angezogenen Handbremse drängt sich förmlich auf, entwickelt „Come Alive“ doch viel zu selten den erforderlichen Vorwärtsdrang. Eine willkommene Ausnahme ist das in Anlehnung an den klassischen UK-Sound ausgebreitete „The Fly“, eine andere das finale „Night Thoughts“. Nur kommt dessen vorpreschende Dynamik schlicht zu spät. An Abwechslung fehlt es nicht. Das beweisen auch die dreckige Country-Ballade „Anna Lee“ und der alternativ rockende Titeltrack. Nur führt der Tanz auf verschiedenen Hochzeiten einfach nicht dazu, dass der Funke auf den Hörer überspringt.
Wertung: (5,5 / 10)