Ab geht die Post. Oder besser „der Post“, also der Post-Metal, der Post-Rock und der Post-Hardcore. Verbunden wird alles von RED APOLLO, einem kreativen Zusammenschluss aus Dortmund, der mit „Marche Funébre“ ein musikalisches Pfund oberer Güteklasse vorlegt. Der dezent schleppende Sound ihrer Debütplatte wirkt zentnerschwer, dabei im Detail jedoch auch vielschichtig und filigran. An der Gitarrenfront trifft Sludge auf Rock, Donnergrollen auf Melodie. Dazu wird geschrien, inbrünstig, monoton, mit verzweifeltem Unterton.
Dem desperaten Moment stehen jedoch Hoffnungsschimmer gegenüber, die sich, getragen von vereinzelt helleren Klangfarben, in atmosphärisch dichten und ohne überfordernde Verschachtelungen verwobenen Melodiebögen ergießen. Diese Silberstreife am ansonsten konsequent düsteren Horizont integrieren RED APOLLO mit Geschick und schaffen eine Aura der Faszination, die sich durch jeden der sechs Songs (mit einer Gesamtspielzeit von mehr als 30 Minuten) zieht wie ein roter Faden. Eine Nummer als Referenz herauszustellen scheint daher kaum möglich.
So wirkt „Marche Funébre“ in sich verblüffend geschlossen und dürfte RED APOLLO nicht allein verdiente Anerkennung bescheren, sondern auch Ausgangspunkt für weitere bemerkenswerte Veröffentlichungen werden.
Wertung: (7,5 / 10)