Frankophiles Heimspiel oberer Güteklasse: Trotz französischer Sprachgebung bei Albumtitel und Texten kommen MILANKU nicht aus dem Land von Eiffelturm und Baguette, sondern entstammen dem kanadischen Montreal. Was das mit der Bewertung ihrer Musik zu tun hat? Rein gar nichts, aber es unterstreicht, dass auf „Pris á La Gorge“ nicht alles ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn wenn das Album nach gesprochenem Intro mit krachenden Riffs und leidenschaftlich monotonem Gebrüll beginnt, bleibt die Wegrichtung erwartbar. Oder eben auch nicht.
Denn nachdem die Band sich in rein instrumentalen und hübsch verschachtelten, dabei jedoch nie unübersichtlich überfrachteten Weiten verloren und gar bereits in Stille ausgefadet hat, erfährt der Opener „La Chute“ strukturelle Umkehrung und endet nach neuneinhalb Minuten mit jenen schmutzigen Riffs, die einleitend bereits das Stimmungsbild geprägt haben. Doch machen es MILANKU dem Hörer insgesamt leicht, da ihr entschleunigt zwischen sphärisch und ruppig tendierender Post-Metal (Post-Rock trifft den Nagel ebenso gut auf den Kopf) über die gefällig ausgedehnten Melodiebögen ausreichend Zugangsmöglichkeiten offeriert.
Es ist das Spiel mit gegensätzlichen Gefühlswelten, die „Pris á La Gorge“ zu einem nachwirkenden Erlebnis macht. Auf Himmel folgt hier Hölle, Verzweiflung wird von hoffnungsvollen Schimmern begleitet. Üppige Gesangsparts braucht es dazu nicht, den atmosphärischen Löwenanteil stemmt die Instrumentierung. Wer Vergleichsmöglichkeiten sucht, ist mit ENVY oder TEPHRA nicht schlecht bedient. Doch obwohl das hier dargebotene nicht zwingend neu erscheint, lässt die Umsetzung keine Wünsche offen.
Ursprünglich bereits 2012 erschienen, stellt die Doppel-Vinyl-Veröffentlichung von Moment of Collapse Records ein auf 300 Exemplare limitiertes Re-Release dar.
Wertung: (7,5 / 10)