Sabotage (USA 2014)

sabotage-schwarzenegger„In what we do, there is only trust.“ – Breacher

Das Hollywood-Comeback des ehemaligen „Gouvernators“ Arnold Schwarzenegger hätte, da sind sich Fans und Kritiker einig, schlimmer ausfallen können. „The Last Stand“ war eine launige Belanglosigkeit und in „Escape Plan“ spielte er die zweite Geige hinter Äktschn-Kollege Sylvester Stallone. Wirklich hoch gestapelt waren die Erwartungen an Arnies nächste Hauptrolle, die im knüppelharten Thriller „Sabotage“, daher nicht. Doch Film und Star überraschen mit einer grimmigen Ambivalenz, die es im Heldenkino der 80er und 90er in solch offensiv düsterer Ausprägung nicht gegeben hat. Aber die Zeiten haben sich geändert.

Zu verdanken ist das (auch) der Qualität der US-Serienkultur, die die Grenzen zwischen Recht und Unrecht kunstvoll aufgelöst hat. Entsprechend schwer vorstellbar scheint, dass es Schwarzeneggers John Wharton, genannt Breacher, ohne Vorbilder wie Vic Mackey – Anti-Held des TV-Meilensteins „The Shield“ – überhaupt gegeben hätte. Der nähert sich „End of Watch“-Regisseur David Ayer vor allem inszenatorisch an, wenn ungeschönt direkte Gewalt auf Handkamerabilder mit quasi-dokumentarischem Anstrich trifft. Glaubhaft oder zwingend logisch ist der Film darüber nicht. Dafür sind Kugelhagel und heftiges Sterben zwar prägender Charakter der Geschichte, nicht aber ihr alleiniger Antrieb.

Breacher ist Anführer einer Spezialeinheit der amerikanischen Drogenbekämpfungsbehörde DEA. Durch die brutale Ermordung seiner Familie aus der Bahn geworfen, scheint ihn lediglich das Verlangen nach Rache anzutreiben. Als er mit seiner schlagkräftigen, durch den gefährlichen Kampf gegen mexikanische Drogenkartelle längst verrohten Truppe – unter ihnen „Avatar“-Star Sam Worthington, Terrence Howard („Dead Man Down“), Josh Holloway („Lost“) und Mireille Enos („World War Z“) – während eines Einsatzes 10 Millionen Dollar abzweigt, geraten sie ins Visier interner Ermittler. Nur können die nichts beweisen. Nicht zuletzt, weil den Dieben das Vermögen von unbekannter Hand selbst gestohlen wurde. Als die Gruppe wieder Dienst schieben darf, kommen die Verbrechensbekämpfer der Reihe nach ums Leben.

Die ermittelnde Polizistin Caroline (Olivia Williams, „Maps to the Stars“), der die DEA jede Hilfe verweigert, spürt den Hintergründen nach. Jedoch stößt sie auf eine Mauer des Schweigens, die erst Risse erhält, als der Verdacht auf ein südamerikanisches Killerkommando fällt. Mit die Gegenwart überlagernden Rückblicken und schonungslosem Blutvergießen wird die Gefahr auch für den Zuschauer vergegenwärtigt. Falsche Fährten legt Ayer trotzdem. Am Ende, wenn die Mördersuche eher platt (und mit Kollateralschäden) aufgelöst wird und Caroline für ein Breachers finales Blutbad ratlos auf der Straße zurückbleibt, beugt sich „Sabotage“ Klischees, die im sehenswert schnörkellosen Vorlauf durchaus geschickt ausgespart wurden. Wie aus einem Guss wirkt der Streifen damit nicht. Aber von Arnies Comeback-Werken ist dies trotzdem das bislang gelungenste.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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