Ryker’s – The Beginning… Doesn’t Know the End (2019, Beatdown Hardwear)

Eins vorweg: RYKER’S zählen nicht allein zum alten Eisen des europäischen Hardcores, sondern noch immer zu dessen Speerspitze. So bekannt dieser Umstand auch erscheinen mag, so verblüfft darf man doch darüber sein, welch furiosen Wuchtklumpen die Kasseler mit ihrem neuen, dem mittlerweile zehnten Langspieler „The Beginning… Doesn’t Know the End“ auf den Plattenteller ballern. Denn mitunter stellt sich durchaus die Frage: Ist das noch Hardcore?

Natürlich ist es das. Die seit 2013 wiedervereinigten Urgesteine leben das Genre mit jeder Faser. Umso höher ist es ihnen anzurechnen, dass sie sich mit dem neuen Material nicht allein auf altbewährten Formeln ausruhen, sondern ihren Sound weiterentwickeln und um vielfältige Facetten anreichern. Das beginnt gleich mit dem programmatisch betitelten Opener „Let’s Ruin the Scene“, bei dem abseits der klassischen, dezent Metal-influenzierten Grundierung punkige Chöre und sogar eine Trompete (!) um Einsatz kommen.

Die Old-School-Fraktion wird in der Folge trotzdem souverän bedient, was Brecher des Kalibers „Losing Touch“ veranschaulichen. Nur geben sich RYKER’S dabei eben nicht allein mit der bloßen rohen Kelle zufrieden, sondern veredeln die 15 Tracks fortwährend mit Elementen aus Punk („No Matter What“), Metal („Collateral Damage“), Thrash („Cast in Stone“) oder auch Rock („Bully Boy“). Bei „Old Passion“ finden sogar Samples und Scratches ihren Platz.

Dabei wirkt „The Beginning… Doesn’t Know the End“ wie eine Kompilation all jener Versatzstücke, die den Fünfer in seiner musikalischen Entwicklung maßgeblich geprägt haben. An hymnischen Momenten, wie u. a. „Dead End Street“ unterstreicht, mangelt es keineswegs. Eine Besonderheit findet sich inmitten des abwechslungsreichen Gebolzes mit der Neuauflage des alten RYKER’S-Hits „Cold Lost Sick“, der als Ballade mit Gastsängerin Rebecca Haviland interpretiert wird. Hardcore-Puristen wird das Gesamtwerk vermutlich zu weit gehen. Allen anderen sei gesagt: Hier ist wirklich für jeden etwas dabei.   

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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