Ryker’s / The Eulogy – Casselfornia über alles (2021, Unity Worldwide Records)

Man spürt es förmlich. Im Hardcore brodelt es wieder. Zu lange zehren Corona-Einschränkungen und Auftrittsverbote an den Gemütern derjenigen, die durch ihre Musik ein Ventil schaffen, das vor allem bei Live-Konzerten Eskapismus und Katharsis bietet. Umso willkommener erscheint da die Split-EP von RYKER’S und THE EULOGY, schmissig mit „Casselfornia über alles“ betitelt. Die Anspielung Richtung DEAD KENNEDYS verweist zugleich auf die Herkunft der beiden Bands: Kassel und Kalifornien.

Das Ergebnis dieses transatlantischen Bündnisses ist mit einem Wort umwerfend geraten. Beide Combos präsentieren je zwei neue Tracks, die mit roher Energie und packenden Shout-Kaskaden geradewegs erflehen lassen, sie im schwitzenden Pulk live erleben zu dürfen. Die A-Seite gehört RYKER’S, die mit „Idiocrazy“ zum Auftakt gleich ein volles Pfund mit deutlicher NYHC-Kelle servieren. Die von Chören ummantelte Dampfwalze „Down the Drain“ steht dem in nichts nach und untermauert den Status der heimischen Hardcore-Urgesteine ungeachtet von Schaffenspausen und Besetzungswechseln eindrücklich.

Die US-Ostküste darf auch bei THE EULOGY als wesentlicher Einflussfaktor genannt werden. Die All-Star-Mannschaft, u. a. bestückt mit Kevin Norton (STRAIGHT FACED), Matt Henderson (AGNOSTIC FRONT) und Doug MacKinnon (SLAPSHOT), zimmert ein altschulisches Brett, das mit „The Trilogy“ direkt das Highlight der Scheibe markiert: Die Fusion aus gleich drei Songs gerät mit Gang-Chören, Tempowechseln und hoher Adrenalinausschüttung zu einem Brecher mit gehörigem Nachhall, ehe das AGENT ORANGE-Cover „Bloodstains“ den famosen Aggro-Reigen standesgemäß beendet. Wünsche bleiben da keine offen. Außer natürlich, zu solchen Klängen mal wieder zünftig im Pit vermöbelt zu werden.  

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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