Alter Schwede.
Dolph Lundgren ist sichtlich in die Jahre gekommen. Körperlich fit ist der studierte Chemietechniker aber auch mit 52 Jahren noch, was ihn zumindest im direkten Vergleich mit dem Klopper-Kollegen Steven Seagal in positivem Licht erstrahlen lässt. Filmisch jedoch steht der baumlange Mime seit rund zwei Jahrzehnten (mehrheitlich) für Action im Sparprogramm. Erinnerungswürdig blieben – vor allem seit Mitte der Neunziger – die wenigsten seiner Auftritte. Einen seltenen Lichtblick des neuen Jahrtausends stellt der auch von ihm gedrehte „The Mechanic“.
Durchaus sehenswert agiert Lundgren auch in „Direct Contact“, der ihn als Mike Riggins, Ex-Special Forces, in geheimer Mission auf den Balkan schickt. Anfangs jedoch sitzt er dort im Knast ein und mischt zum Auftakt gleich ein paar Mithäftlinge auf. Für den beachtlichen Härtegrad gibt dieser brutale Startschuss, im Metier preisbewusster Actionfilme immer gern gesehen, die Richtung vor. Von Regierungsvertreter Connelly (Michael Paré, „Far Cry“) wird Riggins für Geld und Freiheit angeheuert, die Amerikanerin Ana (Gina May, „Undressed“) aus der Hand eines Warlords am Schwarzen Meer zu befreien.
Den Job erledigt er wie die Axt im Walde und mischt leichter Hand einen Militärstützpunkt auf, wo natürlich allerhand Fässer mit der Aufschrift „Explosives“ im Freien gelagert werden. Diese und andere Kleinigkeiten machen den Stumpfsinn des B-Films sympathisch. Das Wesentliche aber bleibt die Action, die Danny Lerner („Shark Zone“) für das bewährte Nu Image-Studio mit Zeitlupen und in Kunstblut getränkter Grausamkeit garniert. Natürlich treiben die Hintermänner ein falsches Spiel mit Riggins, der sich mit Ana bald aus dem Staub macht und, von einer ganzen Armee verfolgt, zum Gegenschlag ausholt.
Lundgren macht als kerniger Recke mit der Lizenz zum Dauerfeuer (mal wieder) einiges her. Die Inszenierung wird ihm jedoch nur selten gerecht. Lerner, in der Hauptsache Produzent und Skriptschreiber, hakt die Alibiplotte streng schematisch und ohne visuelle Reizpunkte ab. Besonders der Schnitt lässt ein ums andere Mal sauer aufstoßen. Auch Schauspielerisch bleibt die sinnfreie Sause gewohntermaßen Kreisklasse. Weil neben der Gewalt- aber auch die (hoffentlich Bier-benebelte) Pyro-Fraktion auf ihre Kosten kommt, kann man der durchaus spaßigen Stupidität für die formale Kläglichkeit nicht einmal wirklich böse sein.
Wertung: (5 / 10)