Piefke – Probleme (2021, Bakraufarfita Records)

Auch auf ihrem zweiten Album haben PIEFKE „Probleme“. Etwa mit dem, was der um Status und Wohlstand fürchtende Bewohnende der westlichen Welt als solche erachtet – insbesondere im final aufgelösten Vergleich zu Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen. Oder mit dem in der Mitte der Gesellschaft eingenisteten Rassismus („Der böse Alte“), mit Populismus („Demagogo“), Gentrifizierung („Satellitenstadt“, „Treppenhaus“), staatlicher Repression („Kevin“), der Missachtung körperlicher Selbstbestimmung („NDV“), aufgezwungenem Glauben („Kein Gott“), grassierender Unmenschlichkeit („Inhumanität“, „Stumpf“) und Szenekonformität („Schablone“).

In Summe ergibt das 13 Songs in rund 23 Minuten, die alles mitbringen, was Deutsch-Punk ausmacht. Oder besser: ausgemacht hat. Denn der Sound der Leipziger schielt samt kalkuliert simpler Texte spürbar auf die Spielart der 80er. Daran nimmt auch der halb gesprochene Gesang Anteil, der zur stets tempobewussten Instrumentierung (einfach herrlich: das prägnante Bassgewummer) passt wie die Niete auf die Lederjacke. Trotz sarkastischer Anflüge bleibt „Probleme“ eine durchweg ernste Angelegenheit, die sowohl mit der notwendigen Portion Wut als auch der erforderlichen Leidenschaft realisiert wurde. Nicht allein für Befürwortende von KOTZREIZ und AFFENMESSERKAMPF glasklares Pflichtprogramm.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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