Night Nurse – The Antidote (2019, Wolverine Records)

Rocken, bis der Arzt kommt. Oder eben die NIGHT NURSE. Wenn die auch noch „The Antidote“ im Gepäck hat, ist der zugegeben leicht abgeschmackte Wortwitz perfekt. Aus dem Rahmen fällt dabei das schmucklose Cover des Debütalbums der Finnen, das wirkt wie eine Probestunde Photoshop mit Edvard-Munch-Filter. Aber was zählt, ist immer noch der Inhalt. Und dahingehend gibt sich der Fünfer um Frontfrau Camy (siehe Cover-Abbildung) keine Blöße. Auf dem Programm steht schnörkelloser Psychobilly mit (hard-)rockigen Tendenzen, bei dem der Upright Bass für das zusätzliche Quantum Rock’n’Roll-Extravaganz sorgt (bestes Beispiel: das Instrumentalstück „Ugh“).

Das Bemühen um Abwechslung macht auch vor karibischen Rhythmen („Lost in Us“) und emotionaler Schmacht-Überfrachtung („First Steps“) nicht Halt, bleibt insgesamt aber angenehm auf dem Teppich. Dass sich abseits des grundlegend positiven Gesamteindrucks keine echte Begeisterungsfähigkeit einstellen mag, liegt neben dem meist soliden Songwriting mit seinen momentweise holprigen Paarreimen an Camys rauchiger Stimme, die, wie das erwähnte „Lost in Us“, das schmissige „Nurse U2 Death“ oder „Ding a Ling“ zeigen, aber vokal offenkundig noch mehr aus sich rausholen könnte. Somit ist „The Antidote“ weder Allheilmittel noch Placebo, sondern schlichtweg eine nette Platte ohne Verschreibungspflicht.  

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)     

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