New Found Glory – Forever + Ever x Infinity (2020, Hopeless Records)

In den vergangenen Jahren wuchs der Eindruck, NEW FOUND GLORY würden sich auf dem verdientermaßen Erreichten zur Ruhe betten. Neue Impulse ließen die Pop-Punks aus Florida zwar mit ihrem 2017er-Langspieler „Makes Me Sick“ aufblitzen, nur wirkten die wie ein mit Urlaubsfeeling angereicherter Extraschuss Weichspüler. Den exakt gegensätzlichen Weg beschreitet der Klassiker mit dem mittlerweile zehnten regulären Studioalbum „Forever + Ever x Infinity“, der im Handstreich das beste Werk seit „Not Without a Fight“ (2009) markiert.

Das Erfolgsrezept lautet auch in diesem Falle: Fokussierung. Worauf? Na das Wesentliche, die Essenz eines Pop-Punk-Sounds, der mit stattlicher Energieleistung, Ohrwürmern und einem überschaubar originellen, vorrangig auf den Befindlichkeitshorizont eines juvenilen Publikumszirkels zugeschnittenen Themenspektrum überflüssigen Zierrat meidet. Dafür wird die ansprechende Hit-Kaskade von tempobewährten Krachern wie „Greatest of All Time“, „Double Chin for the Win“, „Nothing to Say”, „Same Side Sitters“, „Do You Want to Settle Down?“ oder „The Way You Deserve“ getragen.

Trotz poppiger Prämisse bleiben kernige Riffs und Verschiebungen gen Punk-Rock keine Seltenheit. Beim wuchtigen „Himalaya“ wird gar die momentweise Rückkehr der INTERNATIONAL SUPERHEROES OF HARDCORE eingeläutet, wenn SHAI HULUD-Shouter Chad Gilbert im Schlussdrittel seine vokale Wucht in den Vordergrund stellt. Das Besondere bei „Forever + Ever x Infinity“ ist, dass NEW FOUND GLORY selbst die im Vergleich eher abfallenden Tracks – und die zwangsläufigen Quotenballaden – mit genug Spielfreude und sonnendurchfluteten Harmonien unterfüttern, um die zugegeben drei Nummern zu lange Platte konstant vergnüglich zu gestalten. Auf dieser Basis kann von sanftem Kreativschlummer keine Rede (mehr) sein.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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