Bike Age – Bonzo Goes to Quarantine (2020, DIY)

Punk-Rock hilft. Ideologisch und gesellschaftlich. Während sich viele Bands in der anhaltenden Corona-Krise zurückgelehnt haben, wollten andere etwas tun. So wurden etwa Streaming-Konzerte zugunsten darbender Clubs gespielt. BIKE AGE haben die häusliche Isolationsphase dazu genutzt, neue Songs aufzunehmen. Das mag zunächst wenig solidarische Züge offenbaren, doch mündete das Material in die exklusiv auf der Webseite der Stuttgarter erhältliche Digital-EP „Bonzo Goes to Quarantine“, deren Erlöse einer Institution zugutekommt, die in der Krise weitgehend vergessen wurde: einem Tierheim.

Danken werden es aber nicht allein die obdachlosen Hunde, Katzen & Co., sondern auch Freunde der gepflegten 90’s-Punk-Kelle. Aus seiner kreativen Verwurzelung macht der Vierer nämlich auch diesmal keinen Hehl. Pate standen, wie bereits der instrumentale Auftakt des eröffnenden „Thirty-some and Counting“ offenbart, LAGWAGON, neben denen auch wieder Genre-Schwergewichte wie NOFX in die Waagschale geworfen werden dürfen. Darüber darf aber nicht vergessen werden, dass BIKE AGE ihre Qualitäten auch jenseits der bloßen Hommage an die Granden des US-amerikanischen und europäischen Melo-Cores stilsicher ausspielen.

So gewähren die fünf Tracks einen schicken Rundumschlag mit Tempo und Chören. Die Breaks beim textlich kritischen „Time and Wartime Again“ sorgen für zusätzliche Würze, während „Compassion Long Gone“ Ska-Anteile in (früher) FLATLINERS-Manier einbringt. „Away Drinkin‘“ erweitert den sympathisch Hit-lastigen Reigen um einen hymnischen Knaller, ehe das RAMONES-Cover „Bonzo Goes to Bitburg“ der EP den angemessen gelungenen Schlusspunkt beschert. Tierhilfe und Pogo-Beschallung gehen auf „Bonzo Goes to Quarantine“ damit Hand in Hand. Oder Pfote in Tatze. Punk-Rock hilft eben in (fast) allen Lebenslagen.  

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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