„Winning Mortal Kombat cannot be left to chance.” – Shang Tsung
Es ist eines der erfolgreichsten und ob seiner expliziten Gewaltdarstellung zugleich umstrittensten Prügelspiele aller Zeiten: „Mortal Kombat“. Seit der Erstveröffentlichung im Jahre 1992 erschienen mehr als zwanzig Game- und verschiedene Film- und Serienableger. Die vierte Realverfilmung versucht dem Thema vor allem durch die blutige Action gerecht zu werden – und die vorlagengetreue Einbindung der teils ikonischen Kombattanten.
Dem steht allerdings der Zwang im Wege, eine (im Rahmen der Simplizität) schlüssige Geschichte zu erzählen. Deren Prolog blickt ins Japan des 17. Jahrhunderts und zeigt Schwertkämpfer Hanzo Hasashi (Hiroyuki Sanada, „Last Samurai“), dessen Familie vom Attentäter Bi-Han (Joe Taslim, „The Raid“) getötet wird. Zwar kann er das Gefolge des Eis erschaffenden Unholds ausschalten, verliert im Zweikampf aber selbst das Leben. Durch Donnergott Raiden (Tadanobu Asano, „47 Ronin“) kann immerhin Hanzos Tochter gerettet und die Blutlinie bewahrt werden.
In der Gegenwart: In neun aufeinanderfolgenden Kampfturnieren hat die düstere Außenwelt über das Erdenreich triumphiert – und ist damit nur noch einen Sieg von der Eroberung des Planeten entfernt. Um diesem Schicksal zu entgehen, braucht es eine Gruppe schlagkräftiger Auserwählter. Die werden durch eine Prophezeiung gestützt, nach der das Blut Hasashis eine Riege neuer Erd-Champions vereinen und zum Sieg führen wird. Das ist eine Menge Exposition für einen schnöden Fantasy-Actionfilm und bläht auch diesen Beitrag üppiger auf als erforderlich.
Das steht einer zügigen Abhandlung naturgemäß im Wege und die fast zwei Stunden Laufzeit lassen bereits erahnen, dass Simon McQuoids Regiedebüt keine zwingend flotte Angelegenheit markiert. Das liegt vor allem daran, dass die klischeehaft aufgezogenen Figuren – im Zentrum stehen Lewis Tan („Into the Badlands“) als Hasashi-Nachfahr Cole Young, Jessica McNamee („Meg“) als Sonya Blade, Josh Lawson („Bombshell“) als Kano und Ludi Lin („Power Rangers“) als Liu Kang – kaum Zählbares bieten. Das mag beim originären Arcade- und Konsolenklassiker kein Problem darstellen, wo die Antagonisten allein durch ihre eigentümliche Physis und Fähigkeiten Eindruck schinden. Hier jedoch bürgen sie vorrangig für szenisches Füllzeug ohne Belang.
Entsprechend teilnahmslos darf bezeugt werden, wie Außenwelt-Vorsteher Shang Tsun (Chin Han, „Skyscraper“) die Regeln bricht und Bi-Han, mittlerweile Sub-Zero, ausschickt, die durch ein Drachenmal gezeichneten Auserwählten noch vor Turnierbeginn zu eliminieren. Darauf folgen die erdseitige Teamfindung und die Vorbereitung durch Gandalf-Ersatz Raiden. Ziel ist es, die übernatürlichen Fähigkeiten der irdischen Streiter, Arcana genannt, in ihnen zu wecken.
Dass der im Game-Franchise nicht existente Cole zur Hauptfigur gemacht wurde, dürfte Fans des Spielekosmos wenig gefallen. Allen voran, da weder sein Hintergrund noch seine Erscheinung als Kämpfer positive Eindrücke erzeugen. So muss es im von „Aquaman“-Regisseur James Wan produzierten Fantasy-Gerangel die Action rausreißen. Dabei macht der „Fatalities“-Reigen im Schlussdrittel zwar durchaus Laune, entschädigt aber nur bedingt für die Versäumnisse des viel zu gewöhnlichen Vorlaufs. Dazu zählt auch, dass Opponenten wie Reiko (Nathan Jones, „Boar“) einfach zu wenig hermachen. Da hilft auch der finale Auftritt von Sanada als Scorpion wenig. Von einem „Flawless Victory“ ist der Film damit trotz solider Unterhaltungsbasis denkbar weit entfernt.
Wertung: (5 / 10)