Monster Party (USA 2018)

„No time for emotions.“

Schöne Menschen, prunkvolle Anwesen, strahlende Vorgärten. Mit „Blue Velvet“ (1986) zeigte David Lynch, dass hinter der Fassade spießbürgerlicher Idylle das Grauen wohnt. Mit seinem unterschwellig satirischen Schocker „Monster Party“ folgt auch Chris von Hoffmann („Drifter“) diesem Ansatz. Allerdings ist ihm dabei mehr an kernigem Horror und blutiger Gewalt gelegen. Dass diese meist simple Rechnung nicht vollends aufgeht, liegt in diesem Fall an der überraschungs- wie spannungsarmen Aufbereitung. Dafür gefällt die mitunter heftig chargierende Besetzung um die Serienstars Robin Tunney („The Mentalist“), Julian McMahon („Nip/Tuck“) und Lance Reddick („The Wire“).

Der Anfang gehört jedoch nicht ihnen, sondern den Freunden Casper (Sam Strike, „Leatherface“), Iris (Virginia Gardner, „Halloween“) und Dodge (Brandon Micheal Hall, „God Friended Me“). Die haben sich auf Einbrüche spezialisiert, um der sozialen Tristesse im sonnigen Florida entfliehen zu können. Casper braucht Geld, um mit seinem notorisch verschuldeten Vater den Neuanfang wagen zu können. Iris und Dodge hingegen erwarten ein Kind. Auch dafür lohnt sich das Sparen auf Kosten anderer. Als das Leben von Caspers Erzeuger auf dem Spiel steht, ergibt sich die rettende Idee aus einem Kellner-Job, den Iris bei der betuchten Familie Dawson im Rahmen einer Party ausfüllt. Ergo schleust sie ihre Komplizen mit ein, um die feiernde Gesellschaft zu berauben. Mit ungeahnten Konsequenzen.

Dass das kriminelle Trio keine andere Wahl hat, als eine Verbesserung der eigenen Lebensumstände auf illegalem Wege zu bewirken, erscheint klischeehaft. Aber die Figuren benötigen ein gewisses Maß an Sympathie, um ihren plötzlichen Überlebenskampf mit der erforderlichen Grunddosis Zuschaueranteilnahme zu unterfüttern. Dass die Festgesellschaft um Roxanne (Tunney) und Patrick Dawson (McMahon) ein düsteres, von Mental-Mentor Milo (Reddick) gehütetes Geheimnis wahrt, deutet von Hoffmann über irre Blicke und vehementes Gemüseschnippeln vom Fleck weg an. Etwa zur Halbzeit, mit dem ersten grimmigen Gewaltschock, mündet der Streifen in konventionelles, partiell üppig blutbesudeltes Sterben.

Während Patrick und Sohn Elliot (Kian Lawley, „The Chosen“) vollends auf Mordlust schalten, erweisen sich Roxanne und Tochter Alexis (Erin Moriarty, „Blood Father“) als besonnener. Das verschafft den Einbrechern zwar ein wenig Luft, steht herausquellenden Eingeweiden, der Zweckentfremdung einer Kettensäge und der Entfesselung eines degenerierten Kellerbewohners aber keinesfalls im Wege. Sonderlich originell ist von Hoffmanns mit der nötigen Ironie unterfütterter Genre-Beitrag kaum. Dafür stimmt die Kurzweil und auf Darstellerseite sorgen insbesondere McMahon und Reddick für freudvoll überzogene Momente. Eine Referenz in Sachen Horror erwächst hier insgesamt mitnichten. Ihr Vergnügen werden Freunde gewaltreicher Unterhaltung aber fraglos finden.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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