„Evolution has a way of keeping things alive.”
Mit dem unkonventionellen Vampir-Drama „Cronos” (1993) empfahl sich der Mexikaner Guillermo del Toro für höhere Aufgaben. Vier Jahre später gab er mit dem Insekten-Horror „Mimic“ sein US-Debüt. Nach einer Kurzgeschichte von Donald A. Wollheim schrieb er mit „Drachentöter“-Autor Matthew Robbins auch das Drehbuch. Den Qualitäten del Toros wollte der Film jedoch nicht gänzlich gerecht werden. Zwar überzeugen Optik und gerade in Hälfte eins auch die Atmosphäre, doch entlädt sich das Schockpotential der Geschichte in einer abgestandenen Hetzjagd durch finstre Schächte.
Als die gemeine New Yorker Küchenschabe als Wirt eines Virus entlarvt wird, der Kindern den Tod bringt, kreiert die Biologin Susan Tyler (Oscar-Preisträgerin Mira Sorvino, „Geliebte Aphrodite“) die sogenannte „Judas-Züchtung“. Diese Kreuzung verschiedener Spezies „imitiert“ den Überträger und merzt ihn plangemäß aus. Drei Jahre später häufen sich mysteriöse Todesfälle. Der Verdacht keimt auf, das eigens geschaffene Insekt sei nicht wie erwartet ausgestorben, sondern im Laufe der Zeit seinem ärgsten natürlichen Feind ähnlich geworden, dem Menschen. Im verzweigten U-Bahn-Netz der Metropole stellt Susan Nachforschungen an – und sieht ihre ärgsten Befürchtungen bald übertroffen.
Die Idee der menschenähnlichen Insekten birgt das Potential konstanter Anspannung. Dass sich diese aber nicht optimal einstellen will, liegt in erster Linie an Guillermo del Toros („Hellboy“) Betrachtungsweise. Der Blick fokussiert sich auf eine kleine Gruppe von Figuren und verlagert die großflächige Gefahr zusehends auf einen restriktiven Handlungsspielraum. Die Bedrohung der gesamten Stadt wird auf den New Yorker Untergrund heruntergebrochen. Das ist noch immer sehenswert, folgt jedoch deutlich den dramaturgischen Fußstapfen von James Camerons „Aliens“ (1986).
Neben der erneut überzeugenden Mira Sorvino rücken Jeremy Northam („Ein perfekter Ehemann“) und Charles S. Dutton („Spiel auf Zeit“) – sowie Josh Brolin („Hollow Man“) – in den Mittelpunkt des Geschehens. An dessen Rande chargiert in verschwendeten Kurzauftritten F. Murray Abraham („Der Name der Rose“). Zwischen Genre-Konvention und effektreichem Ekel-Thriller lässt „Mimic“ manche Möglichkeit ungenutzt, sich aus der Masse ähnlich gestalteter Filme empor zu heben. Die Tricks überzeugen, das autistisch-löffelklappernde Kind nervt. Was bleibt ist ein passables Standardspektakel mit Konfektionsausschank. Da wäre mehr drin gewesen.
Wertung: (6 / 10)