Atlantic Empire – Now Is the Envy of All of the Dead (2023, DIY)

Das Tempo verlangsamt sich. Erst drei EPs binnen 15 Monaten, dann fast genauso lange Atempause. Aber das initiale Hackengas hätte ATLANTIC EMPIRE kaum ein dauerhaftes Charakteristikum sein können. Immerhin ist der dahinterstehende Instrumental-(Post-)Rock mitnichten von Eile getrieben. Diesen Eindruck kann auch „Austice“ nicht widerlegen, der gerade einmal 36-sekündige Einstand des jüngsten Werks: „Now Is the Envy of All of the Dead“.

Ihm folgt mit „Avenoir“ ein von flirrender Gitarre erfüllter Viereinhalbminüter, der die Klangfarbenpalette stimmungsvoll erweitert. Tracks wie dieser laden ein, sich darin zu verlieren. Immer und immer wieder. Dass, anders als auf den Vorgängern „Every Time I Describe a City I Am Saying Something About Venice“ (2021) und „We Escape Failure By Embracing It“ (2020), auf Gesang verzichtet wird, mehrt die Eindringlichkeit – und reduziert die Musik auf das (in diesem Falle) Wesentliche.

Mit „Kuebiko“ präsentiert Solo-Tüftler Werner (im Bandverbund u. a. bei RUN, MELOS! zu erleben) nicht allein das achtminütige Herzstück der EP, sondern auch die bisherige Krone der unter ATLANTIC EMPIRE subsummierten Werkschöpfung. Mit ausladenden, gern verschachtelten Melodiebögen, Passagen des Innehaltens und dezentem Orgeleinsatz schafft er ein so komplexes wie faszinierendes Soundgefüge. Das fast zarte, zunehmend im Indie-Rock aufgehende Finalstück „Love“ untermauert die Vielseitigkeit – und zementiert einmal mehr den Eindruck, dass es im DIY-Segment noch immer zahlreiche verborgene Schätze zu heben gibt.

Die von ATLANTIC EMPIRE finden sich auf Bandcamp.     

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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