Mental – Planet Mental (2005, Lockin‘ Out Records)

Schnörkelloses Fressepolieren, Folge 3.751. Heute mit MENTAL und ihrem 2005 vorgelegten Vermächtnis „Planet Mental“. Aufmerksamkeit hatte das Gespann aus Boston mit seiner 2003 via Bridge Nine Records präsentierten „Get An Oxygen Tank!“-EP erregt. Deren Kern – Hauptsache krawallig, Hauptsache inhaltsleer, Hauptsache spaßig – wandelte sich in der Folge in eine sowohl musikalisch als auch textlich gehaltvollere Richtung.

An standardisierten Phrasen – siehe etwa die „Time can change me, but I can’t change time“-Wiederholung beim Opener „Future Waves“ – mangelt es streckenweise zwar nicht, doch tendiert die Platte in der Grundhaltung immer wieder Richtung Posi-Core (stellvertretende Beispiele: „Bad Brain“ oder „Can’t Complain“). Der Plärrgesang von Greg Wilmott, über dessen Label Lockin‘ Out Records die Scheibe veröffentlicht wurde, erfährt durch die ausgeprägt punkige Instrumentierung dabei eine ins Altschulische driftende Erdung.

Für Wucht und Nachdruck ist damit gesorgt. Allerdings verlassen sich MENTAL nicht vollends auf das Prädikat „Schnörkellos“, was manch im Stile des modernen Hardcores ausgekosteter melodischer Farbtupfer unterstreicht. Damit schafft der Mix aus BLACK FLAG und VERSE auch heute noch Eindrücke, die der (Wieder-)Entdeckung von Band und Werkschau eine klare Rechtfertigung erteilen. Und mit amtlichen Hits wie „Desperate Times“, „Story Time“, „You Never Know“ oder „Hate Me Now“ kann bei der Pit-Erstürmung ohnehin nichts schiefgehen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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