Meg (USA/CN 2018)

„Man vs. meg isn’t a fight. It’s a slaughter.” – Jonas

Bislang war der Megalodon, jener gewaltige Ur-Hai, eine Erscheinung des B-Films. Noch bevor The Asylum seine „Mega Shark vs. Something“-Reihe auf den Weg brachte, waren da Filme wie „Shark Hunter“ (2001), „Megalodon“ oder „Shark Attack III“ (beide 2002). Eine Blockbuster-Produktion zum Thema gab es nicht. Mit der Verfilmung von Steve Altens Roman „Meg“ hat sich das geändert. Dass auch die – abgesehen von Darstellerprominenz und technischer Umsetzung – kaum über B-Niveau hinausragt, erscheint angesichts der langwierigen Produktionsgeschichte durchaus bedauerlich.

Bereits Mitte der Neunzehnneunziger erwarb Disney-Tochter Hollywood Pictures die Rechte, haderte bis zum Ende des letzten Jahrtausends aber mit verschiedenen Skriptentwürfen. 2005 versuchte sich New Line Cinema an einer Verfilmung, doch diesmal scheiterte das Projekt an budgetären Querelen. Der „Development Hell“ wurde „Meg“ erst entrissen, als Warner eine Dekade später verkündete, den Auftakt von Altens Buchreihe für die große Leinwand adaptieren zu wollen. Nachdem Jon Turteltaub („Duell der Magier“) als Regisseur und Action-Star Jason Statham („Fast & Furious“) als Hauptdarsteller gewonnen werden konnten, schien der kalkulierte kommerzielle Erfolg auf Kurs gebracht.

Das veritable internationale Einspielergebnis ist denn auch einer der wenigen positiven Aspekte des Films. Allerdings wurden mehr als zwei Drittel der umgesetzten 530 Millionen Dollar außerhalb der USA erwirtschaftet. Ein beträchtlicher Teil davon in China; in Hollywood längst als wachsender Zielmarkt identifiziert. Daher verwundert wenig, dass die akquirierten chinesischen Produktionsgelder in mitunter anbiedernde kulturelle und erzählerische Tribute übersetzt wurden. Wenn der Riesenhai an der Küste durch Schwärme badender Touristen pflügt und die wachsende (wie sichtlich wohlgenährte) Mittelschicht Chinas auf den Speiseplan rückt, ist die anvisierte Zielgruppe des jugendfreien Horror-Abenteuers klar abgesteckt.

Aber auch sonst beschreiten die Macher durchweg den Weg des geringsten Widerstands, wenn Stathams traumatisiert versoffener Tauchexperte Jonas Taylor von seinem alten Freund James Mackreides (Cliff Curtis, „Die Legende von Aang“) um Hilfe gebeten wird. Im chinesischen Meer erforscht ein von Milliardär Jack Morris (Rainn Wilson, „Super – Shut Up, Crime!“) finanziertes Wissenschaftsteam – u. a. bestückt mit Ruby Rose („John Wick 2“) und Robert Taylor („Longmire“) – einen tiefen, durch eine Wolke aus Schwefelwasserstoff abgeriegelten Abschnitt des Marianengrabens. Bei der ersten Tauchfahrt ins Unbekannte wird die Mannschaft, darunter Jonas‘ Ex-Frau Lori (Jessica McNamee) von einem gewaltigen Untier attackiert und strandet auf dem Grund.

Dass Jonas einem solchen Ungetüm in der psychisch marternden Vorgeschichte selbst begegnet ist, erweist sich in Anbetracht des Thermokline-Riegels der verborgenen Unterwasserwelt als bedingt sinnstiftend. Allerdings legt das Drehbuch insgesamt wenig Wert auf logischen Zusammenhalt und verlegt sich im Sinne simpler Blockbuster-Unterhaltung vorrangig auf eine dramaturgisch ungelenke Verkettung übertriebener Actionszenarien. Nachdem das Monster als riesiger Urzeit-Hai entlarvt ist und erste Figuren vertilgt wurden, verschlägt es neben Jonas und Co. auch den Riesen-Raubfisch an die Oberfläche. Entsprechend schnell wird der Plan gefasst, das Tier zu töten, um Schaden von Mensch, Material und Reputation abzuwenden.

Humorige Anflüge helfen, die Gesamtanmutung familienfreundlich zu gestalten. Ebenso die Romanze zwischen Jonas und Ozeanologin Suyin (Li Bingbing, „Transformers: Ära des Untergangs“), deren kleine Tochter (Shuya Sophia Cai) stellvertretend für die Klischeeüberfrachtung des Streifens steht. Die punktierten Anlehnungen an Genre-Klassiker wie „Der weiße Hai“ (1975) und „King Kong“ (1933) unterstreichen daher lediglich, wie weit „Meg“ qualitativ von diesen entfernt rangiert. Die aufwendigen Tricks erhalten durch den merklichen Green-Screen-Überhang einen seltsam künstlichen Anstrich und dass Jonas im Schwimmduell gegen den Megalodon als Sieger hervorgeht, beschert Turteltaubs mutlosem Standard-Vehikel weitere Abzüge. Als prägendster Eindruck bleibt somit der fade Beigeschmack – für einen Film dieses Kalibers ist das ungeachtet der B-Prämisse viel zu wenig.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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