In Hollywood muss es nicht immer mit rechten Dingen zugehen, was sich vor allem auf den Inhalt einiger Großproduktionen bezieht. Im Falle von „Das Vermächtnis der Tempelritter“ allerdings trotzten die Zuschauer der völlig an den Haaren herbeigezogenen Geschichte und bescherten Nicolas Cage einen weiteren veritablen Hit. Tatsächlich war die Schatzsucher-Mär ganz nette Popcorn-Unterhaltung, gerade auch wegen seiner absurden Einfälle. An der langweiligen Diane Kruger („Troja“) kann es zumindest nicht gelegen haben. Nichtsdestotrotz gibt es – oh Wunder – einen zweiten, wieder von Jon Turteltaub gedrehten Teil. Vorhang auf für „Das Vermächtnis des geheimen Buches“, der Quasi-Neuverfilmung des ersten Teils.
Nach seinem letzten Fund hat sich für Benjamin Franklin Gates (Nicolas Cage) einiges verändert. Sein Name ist zwar in aller Munde, doch um seine Beziehung zu Abigail Chase (Diane Kruger) steht es nicht so gut, so dass er zwangsweise bei seinem Vater Patrick (Jon Voight) unterkommen musste. Dennoch müssen nun alle gemeinsam die kommenden Aufgaben meistern, denn der undurchsichtige Mitch Wilkinson (Ed Harris) belastet den Familienruf der Gates enorm, indem er einen Vorfahren der Gates mit dem Mord an Abraham Lincoln in Zusammenhang bringt. Vater und Sohn Gates können diesen Rufmord nicht dulden, also machen sie sich auf die Suche nach dem Buch der Präsidenten, welches den Familiennamen wieder reinwaschen soll.
Die Logik besagt, dass auf einen erfolgreichen Film wenigstens ein Nachfolger kommen muss. Einen Hit gab es, eine Fortsetzung jetzt auch. Allerdings war man wohl eher auf das schnelle Geld aus, denn dramaturgisch orientierten sich die Macher fast eins zu eins am Vorgänger und auch bei den kleineren Unstimmigkeiten zwischen den einzelnen Figuren hätte man wohl etwas mehr als nur abgedroschene Klischees präsentieren können. Dafür hat die munter aufspielende Darstellerriege sichtlich Spaß, allen voran Nicoals Cage („Leaving Las Vegas“), der sein gewohntes Overacting nur einmal situationsbedingt im Buckingham Palast zur Schau stellen darf, als auch Jon Voight („Anaconda“). Diane Kruger fehlt es einfach an Esprit, da sind die namhaften Nebendarsteller vom Schlage eines Harvey Keitel („Reservoir Dogs“), Ed Harris („The Rock“) oder Hellen Mirren („Die Queen“) schon verträglicher, wobei der Film sie auch nicht besonders fordert.
Als Hauptargument, sich den Film zu Gemüte zu führen, funktioniert abermals das doch recht gekonnte Spiel mit historischen Fakten und Legenden. Mit der Wahrheit nimmt man es dabei nicht so genau, aber genau hier liegt eben der Reiz. Die Schatzsuche von Cage & Co. ist das A und O dieser Filme, Historiker sollten ihre Leidenschaft also einfach mal zu Hause lassen. Und wenn für das besagte Buch selbst der Präsident der Vereinigten Staaten entführt werden muss, Tische im Buckingham Palast und Oval Office untersucht werden müssen und im großen Finale selbst Mount Rushmore Teil einer Verschwörung bzw. großen Vertuschung ist, dann unterhält das schon auf seine Art und Weise. Für kurzweilige Unterhaltung, Action und etwas Humor ist auf jeden Fall gesorgt. Anspruch darf man allerdings als letztes erwarteten.
Wertung: (6 / 10)