Masked Intruder – III (2019, Pure Noise Records)

Kriminell romantisch: Auch auf ihrem dritten Langspieler, der Simplizität halber „III“ betitelt, schicken sich MASKED INTRUDER an, die Herzen des Publikums – und insbesondere der Damenwelt – zu stehlen. Und Beute machen ist bei den Pop-Punk’n’Rollern aus Wisconsin sowieso oberste Maxime. Nicht umsonst zeigen sich die inkognito auftretenden Musiker nur mit Skimasken – und werden beständig von Officer Bradford begleitet. Oder verhaftet. Mindestens aber verdächtigt.

Das eröffnende „No Case“ pocht mit Tempo, Singalongs und den gewohnten RAMONES-Parallelen (als weiterer Inspirationsquell muss zwangsläufig THE MR. T EXPERIENCE) genannt werden) auf die grundlegende Unschuldsvermutung. Danach verlegt sich der Vierer nahezu vollständig auf Mid-Tempo-Nummern, bei denen die „bedeutenden“ Emotionen im Vordergrund stehen: Mal geht es um Zuneigungsbekundungen im „Bonnie & Clyde“-Stil („Just So You Know“), mal um die Eifersuchtsgedanken eines aus dem Baumhaus lugenden Stalkers („Not Fair“).

Das konstante Augenzwinkern, das Spiel mit der verschobenen Auffassung von Gerechtigkeit und die oftmalige Verwechslung von amouröser Passion und Obsession bürgen auch diesmal für hohen Unterhaltungswert. Gleiches trifft auf die Instrumentierung zu, deren glasklarer Sound von LESS THAN JAKE-Bassist Roger Lima und ALL AMERICAN REJECTS-Gitarrist Mike Kennerty als Produzentengespann verantwortet wurde. Die 15 Songs sind klasse gespielt und schmeicheln sich mit butterweichen Melodien und leicht quakigem Gesang souverän in die Gehörgänge.

Zwar zünden MASKED INTRUDER nicht unbedingt das größte Hitfeuerwerk seit Erfindung des Pop-Punks, doch bereitet „III“ schlicht eine prächtige Zeit. Gegenüber vorangegangenen Veröffentlichungen lässt sich zudem tendenzieller Entwicklungswille erkennen: Die Gitarren werden punktiert rockiger beansprucht (siehe das u. a. bei THE WHO abgestaubte „Bad Reputation“) und die vereinzelt gestreuten 80’s-Pop-Anflüge (beste Beispiele: das bereits erwähnte, großartige „Just So You Know“ und „Stay With Me Tonight“) fungieren als willkommener Zuckerguss. Davon abgesehen, dass es merklich schwerfällt, Beiträge wie „All of My Love“, „I’m Free (At Last)“, „B & E“ oder „Dream a Little Dream“ nicht abzufeiern. Unter dem Strich also ein neuerlich mehr als gelungener Raubzug.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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