Lone Survivor (USA 2013)

lone-survivorEs gibt zwei Sorten Kriegsfilme. Die einen versuchen der Dimension des Schreckens nüchtern und ungeschönt Ausdruck zu verleihen. Ihnen stehen solche Werke gegenüber, die den Anti-Kriegsgedanken durch markige Action und die Zurschaustellung militärischer Effizienz untergraben. Nicht selten gehen sie als Werbevideos für die Armee durch. Von der Art der Darstellung ist abhängig, ob die US-Streitkräfte ein Filmprojekt mit Ausrüstung unterstützen. Regisseure wie Blockbuster-Guru Michael Bay können sich dieser Zuwendung gewiss sein. Selbiges gilt für Peter Berg, der dem Polit-Thriller „Operation: Kingdom“ und dem Science-Fiction-Flop „Battleship“ mit „Lone Survivor“ ein weiteres Hohelied auf den gerechten Kampf amerikanischer Soldaten folgen lässt.

Erzählt wird die wahre Geschichte von Marcus Luttrell (auch Produzent: Mark Wahlberg, „The Fighter“), der 2005 mit Kameraden während eines Einsatzes in Afghanistan unter schweren Beschuss geriet und sich verwundet durch feindliches Gebiet kämpfen musste. Bis es im Film soweit ist, beschwört Berg im Vorspann mit Originalaufnahmen vom harten Drill die Unverwüstlichkeit und den Zusammenhalt der Navy SEALs. Kameraderie wird auch bei der Vorstellung der Protagonisten vorgeführt. Sprint-Duelle nach dem Aufstehen, Initiierungssriten für den Frischling. Stünde nicht ein brisanter Auftrag vor den Elitekriegern, bei dem es gilt einen hochrangigen Taliban in bergigem Terrain auszuschalten, die Szenerie riefe Erinnerungen ans klassische Ferienlager wach. Nur eben eines am Hindukusch.

Die Besetzung kann sich sehen lassen. Neben Oscar-Preisträger Wahlberg besteht das kleine Einsatzteam aus Taylor Kitsch („Savages“), Ben Foster („The Messenger“) und Emile Hirsch („Into the Wild“). Den kommandierenden Offizier gibt Eric Bana („München“). Er steht für die Nahbarkeit des Machtapparates, der nach ausbleibenden Funkmeldungen und letztlich erfolgter Nachricht von Feindkontakt zur verlustreichen Rettung bläst. Die Mission von Luttrell und Kameraden gerät durch ein paar Ziegenhirten außer Kontrolle. Die Soldaten diskutieren, wie mit den Zivilisten zu verfahren sei und lassen sie schließlich ziehen. Doch im Einzugsgebiet der Taliban hat die Verschonung bittere Konsequenzen und die SEALs werden von den eilig verständigten Extremisten bald erbarmungslos gejagt.

Das daraus resultierende Actiongewitter ist packend und technisch perfekt in Szene gesetzt. Nicht umsonst wurden Ton und Tonschnitt Oscar-nominiert. Panoramaeinstellungen weichen direkten Blicken ins Gefecht, bei dem den Stuntmen einiges abverlangt wird. Obwohl der Einsatz scheitert, rückt Autor und Regisseur Peter Berg die militärische Präzision in den Mittelpunkt. Der Übermacht ihrer Gegner haben die stückweise zerfetzten Soldaten jedoch wenig entgegenzusetzen. Geradewegs ärgerlich wird es, wenn vor dem Tode pathetische Treueschwüre abgesondert werden, denen Dankbarkeit folgt, für Kameraden und Vaterland zu fallen. Eine differenzierte Betrachtung wird damit unmöglich. Dass der allein überlebende Luttrell letztlich Hilfe von selbstlosen Afghanen erhält, ändert daran nichts. Wer mehr als kernige Action sucht, ist hier buchstäblich im falschen Film.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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