Fury – Herz aus Stahl (USA/GB/CN 2014)

fury-herz-aus-stahl„I started this war killing Germans in Africa. Then France, then Belgium. Now I’m killing Germans in Germany. It will end… soon. But before it does a lot more people gotta die.“ – Weitgereister Totmacher: Don ‚Wardaddy‘ Collier

Brad Pitt zieht wieder in den Krieg. Natürlich nur als Schauspieler. Alles andere würde wohl dem von ihm und insbesondere Gattin Angelina Jolie vorgelebten Ideal widersprechen. Für Pitt bedeutet „Fury“, im Deutschen deutlich pathetischer „Herz aus Stahl“ überschrieben, nach „Legenden der Leidenschaft“ und „Inglourious Basterds“ die dritte Mitwirkung in einem Film mit Weltkriegsbezug. Der gibt sich ungeschönt, direkt und desillusioniert. Zumindest in der ersten Hälfte, in dem dreckiges Sterben regiert und selbst die Überlebenden zu Opfern werden. Doch was Autor, Regisseur und Produzent David Ayer („Sabotage“) darauf folgen lässt, ist Hollywood-Heldentum am Rande der Peinlichkeit.

Ayer siedelt die Geschichte im April 1945 an. Die alliierten Truppen dringen immer weiter nach Deutschland ein. Hitlers Regime antwortet mit einer letzten großen Mobilmachung und schickt Alte und Kinder an die Front. Dass der Sieg nur noch eine Frage der Zeit scheint, weckt in Panzerkommandanten Don ‚Wardaddy‘ Collier (auch Produzent: Pitt) und seiner Mannschaft – bestehend aus Shia LaBeouf („Nymphomaniac“), Michael Peña (drehte mit Ayer auch „End of Watch“) und Jon Bernthal („The Walking Dead“) – keine Zuversicht. Die dauernden Gefechte haben die Männer zerrüttet und der Moral erheblichen Abrieb beschert. Das zeigt sich, als Grünschnabel Norman Ellison (Logan „Percy Jackson“ Lerman) Colliers Kommando zugeteilt wird. Nur hat der zuvor nie das Innere eines Panzers gesehen.

Für ihn gibt es keine Vorbereitung auf die Gräuel des Krieges. Vom strengen Vorgesetzten wird er geschunden und getreten. Denn für den kommandierenden Offizier geht es nur noch darum, zu töten, um nicht selbst getötet zu werden. Die daraus resultierenden moralischen Konflikte verhandelt Ayer in bewährter Manier. Die Schlachtfelder gleichen einer apokalyptischen Hölle aus Matsch, Rauch und Tod. Inszenatorischer Höhepunkt ist der verzweifelte Kampf gegen einen technisch überlegenen Tiger-Panzer. Die Bilder sind eindrucksvoll. Aber sie wirken nur selten nach. Insbesondere, weil die bedrückende Stimmung im Soge aufwändiger Scharmützel nicht selten konstruiert wirkt. Die Darsteller um den im Original rege Deutsch sprechenden Pitt hingegen überzeugen und mit Jason Isaacs („Green Zone“) oder Jim Parrack („True Blood“) ist der Film auch in kleineren Nebenrollen stark besetzt.

Als Collier beordert wird, den deutschen Vorschub an einer ruralen Kreuzung zu stoppen, kommt eine fahrlässige Spirale aus Ausweglosigkeit und Heldentum in Gang. Der Panzer strandet, Haudegen Wardaddy will den singenden SS-Truppen trotz ersichtlicher Chancenlosigkeit die Stirn bieten. Am Ende wird es nicht emotional, sondern hochgradig albern. Kameraderie im Angesicht des sicheren Todes siegt über den Drang zu fliehen. Also bewerfen sich die Männer mit Bibelzitaten. Doch wofür geben sie bereitwillig ihr Leben? Um einen Feldweg am Arsch von Nazideutschland mit amerikanischen Heldenmut gegen das letzte Aufbäumen eines ohnehin nahezu geschlagenen Gegners zu verteidigen? Dies völlig überzogene Finale, bei dem die deutsche Übermacht als gesichtsloses Kanonenfutter den Panzer umkreist und zwischen „Alamo“ und „The Wild Bunch“ aufgerieben wird, zerrt „Fury“ auf ideologisch niederes Niveau. So ambitioniert sich Ayers Werk auch präsentieren mag, erstaunlich missraten ist es letztlich dennoch.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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