Der Crossover der visuellen Stilformen geht in die zweite Runde, wenn Regisseur und Darsteller Hitoshi Ozawa („Score 2“) die Geschichte von „Kunoichi – Lady Ninja“ fortspinnt. Im ersten Teil bekämpfte Schwertkämpfer Jubei (Ozawa) den Fürsten Akinari (Ryuushi Mizukami, „City of Lost Souls“), der mit seiner Garde dämonischer Krieger das Land verwüstete. Nach der Zerstörung eines Frauenklosters machte sich Jubei mit sechs überlebenden Damen auf, dem Schurken die Stirn zu bieten.
Im Laufe der Reise weckte Jubei in seinen Begleiterinnen allerhand absurde Ninja-Kampftechniken. In „Kunoichi – Lady Ninja 2“ kommt als Sublimierung das „Vaginal-Echo“ hinzu. Entsprechend ist die Fortsetzung, die zusammen mit dem Vorgänger nur rund zweieinhalb Stunden Spielzeit bemisst, mit all den Zutaten gespickt, die „Kunoichi“ so launig und gleichzeitig so gnadenlos trashig machten. Auch hier spritzt Blut wie aus Kübeln, wenn Schwerter in Körper dringen oder Glieder im Kampfgetümmel verloren gehen.
Mit Schminke und Kunstblut schlägt Hitoshi Ozawa die Brücke zwischen den Jahrzehnten des Nippon-Kinos. Grellbunt, kitschig und gleichzeitig traditionell lebt die überdrehte Manga-Action von ihrer grotesken Mystik. Teuflische Krieger liefern sich Gefechte mit edlen Schwertkämpfern, die Lady-Ninjas lernen ihren Körper als Waffe einzusetzen. Die damit verbundenen Tricks sind in ihrer altbackenen Herstellungsform so belustigend wie das Gesamtkonzept.
Hysterisch, kinetisch, episch – „Kunoichi – Lady Ninja 2“ ist der würdige Abschluss eines konfus erzählten Japan-Märchens. Der Zwist zwischen Gut und Böse geht seiner endgültigen Entscheidung entgegen. Der Vorgänger endete offen. Der Schlussakt füllt bestehende Lücken und bedient sich der identischen Struktur des Erstlings. Zu Beginn wird eifrig gekämpft, im Handlung vortäuschenden Mittelteil schleichen sich kleinere Längen ein und zum Finale werden abermals die Klingen gekreuzt. Asien-Fans und Trash-Liebhaber kommen auf ihre Kosten. Allerdings auch nur die.
Wertung: (6 / 10)