„Courage. Endurance. Mateship. Sacrifice.“ – Inschrift eines Gedenksteins nahe des Dorfes Isurava, Papua Neu Guinea
Krieg hat nichts Ehrenvolles und erst recht nichts Ruhmreiches. Die Zeiten, in denen der dekorierte Weltkriegsveteran Audie Murphy auf der Leinwand anderes suggerieren wollte, sind längst passé. Heutzutage arbeitet das Kino die Schrecken militärischer Konflikte (weitgehend) frei von Pathos und Verklärung heraus. Das zeigt auch Alister Griersons 2006 gedrehtes Drama „Kokoda“, das von der Verteidigung Australiens gegen die japanischen Truppen erzählt.
Das Jahr ist 1942. Ein Haufen junger Männer, eigentlich zur Befestigung des Kokoda-Pfades auf Papua Neuguinea abkommandiert, windet sich durch Wald und Schlamm. Der Befehl ist simpel: Es gilt die zahlenmäßig hoffnungslos überlegenden Japaner, die sich nach der Attacke auf die US-Flotte bei Pearl Harbor auf dem Vormarsch befinden, in Schach zu halten, bis die reguläre Armee zur Sicherung anrückt. Doch die auf sich allein gestellte Hoffnung des Vaterlandes ist unausgebildet, ohne Erfahrung und allen voran von jedem Nachschub abgeschnitten.
Der Feind, schier unsichtbar aus dem dichten Urwald attackierend, kämpft sich erbarmungslos vorwärts und droht die Australier zu überrennen. Beim Einsatz im Dschungel wird eine Gruppe Soldaten, darunter der deutschstämmige Jack Scholt (Jack Finsterer), sein jüngerer Bruder Max (Simon Stone) und Vollblutkämpfer Darko (Travis McMahon), hinter den feindlichen Linien von den Kameraden isoliert. Die Überlebenden versuchen sich Tags darauf zum Basislager durchzuschlagen, das bereits von den Japanern attackiert wird. Erschöpft, verwundet, malariakrank versuchen sie in den Kampf einzugreifen.
Schonungslos, dreckig, mit blutiger Diarrhöe und herausquellenden Eingeweiden verweigert sich das sehenswert fotografierte Kriegs-Drama plakativer Heldenverehrung. Neu ist die Darstellungsweise des Frontgrauens zwar nicht, die fast beiläufige Inszenierung der Kampfhandlungen erinnert an Filme wie „Hamburger Hill“, die Einbindung der Naturkulisse inklusive Insektenvielfalt an „Der schmale Grat“. Doch gute Darsteller und die Verweigerung vor einer reißerischen Ausschlachtung halten Niveau und Anspruch konstant hoch. Krieg ist eben Entbehrung, Qual, Pein und Tod. Manchmal jedoch ist das Glück mit den Tapferen. Sie werden in der nationalen Geschichte gern zu Helden stilisiert. Aber selbst das ist bei „Kokoda“ nur Nebensache.
Wertung: (7 / 10)