Sniper: Special Ops (USA 2016)

Im karrieristischen Winter scheinen Steven Seagal („Glimmer Man“) vorrangig Rollen genehm, bei denen er sich kaum regen muss. Diesem Profil entspricht auch „Sniper: Special Ops“, ein B-Film vor Kriegshintergrund, bei dem der alternde Genre-Haudegen einen Scharfschützen mimt. Das bedeutet in der Hauptsache geruhsame Lauerstellung mit vereinzelt agilen Ausflügen. Regie und Drehbuch verantwortete der nimmermüde Billigfilmer Fred Olen Ray („Hollywood Chainsaw Hookers“). Den Rest kann man sich denken. Oder besser: schenken.

Seagals Armee-Haudegen Jake Chandler ist Teil einer Spezialeinheit, die am Arsch von Afghanistan einen verschleppten US-Abgeordneten aus den Fängen der Taliban befreien soll. Das Zielgebiet, eine kleine Ortschaft, scheint zunächst nicht viele Feinde aufzuweisen. Das ändert sich jedoch mit der Aufspürung der Geisel. Das daraus resultierende Feuergefecht nötigt Seagal nicht nur, die komfortable Liegepositionen zu verlassen und Maschinengewehrsalven in die Umgebung zu feuern, sondern sorgt auch für Verluste auf amerikanischer Seite. Im Zuge des bleihaltigen Durchbruchs bleibt Chandler mit einem verwundeten Kameraden zurück.

Der fürs Zielpublikum relevante Aspekt zuerst: Die Action taugt nichts! Das erkennbare Schnürsenkelbudget lässt kaum mehr als handzahme Schusswechsel in „A-Team“-Manier zu. Dass die zur Beseitigung anrückende Feindesschar grundsätzlich gesichtsverhüllt auftritt, garantiert zumindest kostenschonendes Komparsen-Recycling. Nach dem müden Auftakt wird Seagal bis zum Showdown geparkt, darf zwischenzeitlich aber Glückskeks-Philosophien absondern und die Langatmigkeit der Story unterstreichen. Wie so oft in der jüngeren Vergangenheit genügt das einst publikumswirksame Zugpferd allein aber kaum mehr, um einen Film zu tragen.

Also muss ein Neben(kriegs)schauplatz her, bei dem Tim Abell („Super Shark“) und Wrestler Rob Van Dam („3-Headed Shark Attack“) einen gestrandeten Militärlaster bergen sollen. Abells Sergeant Vic wittert einen größeren Zusammenhang mit der Politikerverschleppung und soll selbstredend recht behalten. Davor stehen aber Gefechte mit verhüllten Gegnern in der Geröllwüstenpampa sowie Diskussionen mit der unerlaubt mitgereisten Kriegsberichterstatterin Janet (Charlene Amoia, „Birds of Prey“). Die macht denn auch jeden Anflug von Ernsthaftigkeit zunichte, wenn sie quasi aus der Hüfte mit einer Pistole mehr Treffsicherheit beweist als Vic & Co. mit schweren Feuerwaffen.    

Die Mitwirkung von Ex-Armee-Offizier Dale Dye, der bei zahlreichen Hollywood-Produktionen als Berater (und Nebenakteur) fungierte – erwähnt seien lediglich „Zwischen Himmel und Hölle“ (1993) und „Band of Brothers“ (2001) – macht die B-Schose auch nicht besser. Der Spagat zwischen Action und Drama misslingt Fred Olen Ray mit erwartungsgemäßer Qualitätslosigkeit. Um Seagal schlussendlich dann doch wieder in die Haupthandlung einbinden zu können, begibt sich Vic erneut ins Örtchen des Auftakts, um mit einer List gleich noch einen hochrangigen – und absurd geschwätzigen – Taliban-Anführer auszuschalten. So kann man „Sniper: Special Ops“ nach Gutdünken drehen und wenden, weder als Actionfilm noch Kriegsdrama gibt es hier aber irgendwelche überzeugenden Impulse zu erspähen.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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