Kickboxer 4: The Aggressor (USA 1994)

Wer soll da noch den Überblick behalten? Die ungeraden Teile der „Kickboxer“-Reihe wurden ab den späten 1980ern in die imaginäre Endlos-Serie „Karate Tiger“ integriert. So wurde das 1989er Original zu „Karate Tiger 3 – Der Kickboxer“, während die 1992 nachgeschobene zweite Fortsetzung, „The Art of War“, zu „Karate Tiger 6 – Entscheidung in Rio“ wurde. „Kickboxer 2“ (1991) hingegen wurde in Deutschland unter seinem ursprünglichen Titel herausgebracht. Ebenso der vierte Aufguss, „The Aggressor“, in dem Sasha Mitchell neuerlich in die Dauerfehde mit Tong Po, dem Mörder seiner Brüder verstrickt wird.

Der Auftakt serviert einen Rückblick auf die beiden ersten Teile, in denen erst Jean-Claude Van Damme und schließlich Mitchell den von Michel Qissi verkörperten Schlagetot in seine Schranken wies. „The Aggressor“ zeigt Mitchells David Sloan zunächst im Gefängnis. Tong Po (mit lächerlich schlechtem Latex-Gesichtsüberzug: Kamel Krifa, „Mit stählerner Faust“), in der Zwischenzeit zu einem gefürchteten mexikanischen Drogenbaron (!) aufgestiegen, hat ihm ein Verbrechen angehängt und mehr noch seine Frau Vicky (Deborah Mansy, „Lucky Luke“) verschleppt. Zwei Jahre später wird David mit Hilfe der Drogenfahndung auf freien Fuß gesetzt, um ein von Tong Po auf seinem Grund organisiertes Kampfsport-Turnier zu infiltrieren.

Regie führte, wie schon bei Part zwei, B-Spezi Albert Pyun („Heatseeker“), der auch am standesgemäß behämmerten Skript mitschrieb. Das lässt David auf dem Weg gen Mexiko die junge Megan (Michele Krasnoo, „Death Match“) aufgabeln, die während des Turniers, neben DEA-Agent Smith (Brad Thornton, „Interstellar Civil War“), zu seiner Verbündeten avanciert. Wenn Pyun nicht gerade kurze, langsamer als jedes Rollator-Rennen im Altenstift abgespulte Kampfszenen serviert, setzt es dialogische Magerkost. Während David mit Sturmhaube des Nachts seine Gattin sucht, bandelt Smith mit Tong Pos Untergebener Darcy (Jill Pierce, „Omega Doom“) an. Das wiederum weckt den Argwohn von Bill (Thom Mathews, „Bloodchamp“), der rechten Hand des bevorzugt ohne Oberbekleidung in Erscheinung tretenden Kartellvorstehers.

Schauspielerisch bleibt „Kickboxer 4“ durch die Bank Magerkost (in einer Nebenrolle dabei: Pyun-Regularie Nicholas Guest, „Ultimate Chase“). Mitchell bleibt als Held komplett farblos und macht auch als Kickboxer keine sonderlich beeindruckende Figur. Das zeigt sich insbesondere beim finalen Duell mit Tong Po, bei dem die beiden über gedeckte Tische pflügen, ehe der feige Bösewicht ohne echte Klärung das Weite sucht. Das offene Ende war den Machern übrigens kein weiteres Sequel wert. Zumindest nicht mit Mitchell. An seiner Statt übernahm Marc Dacascos die Hauptrolle in „Kickboxer 5“ – und das sogar unter Berücksichtigung des Originaltitels. Dass die Geschichte um Sloan und Tong Po nicht auserzählt wurde, ist angesichts der Qualität von „Kickboxer 4“ allerdings kein echter Verlust.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

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