Death Match (USA 1994)

Für Martial-Arts-Fans sind US-Filmproduktionen der 1990er eine Wundertüte. Anders als bei vergleichbaren Werken, z. B. aus Hongkong, sind die Kampfszenen oft merklich unspektakulärer und langsamer inszeniert. Dass sich das nicht zwingend auf den Gesamteindruck auswirken muss, unterstreicht etwa der Cynthia-Rothrock-Klassiker „China O’Brien“ (1990). Auch bei „Death Match“ gibt es sehenswerten Körpereinsatz zu erspähen. Zumindest momentweise. Denn die Inszenierung tendiert zu oft Richtung Unvermögen. Das ist umso bedauerlicher, da die Fight-Choreographien u. a. von Benny „The Jet“ Urquidez („Action Hunter“) beigesteuert wurden. Beachtlich bleibt daher vorrangig die Besetzung (und die Beteiligung von Komponist Marco Beltrami, „I, Robot“), die Joe Coppolettas („Götterdämmerung – Morgen stirbt Berlin“) B-Streifen fast zum Ensemblefilm stempelt.

Nur trösten die (verhältnismäßig) wohlklingenden Namen nicht über die üppigen Versäumnisse hinweg. Der Dummsinns-Plot von der Stange ist da naturgemäß auszunehmen, rangiert als sprunghaftes Stückwerk aber dennoch unter Gülle-Durchschnitt. In einer seltenen Hauptrolle belegt der gern auf Schurkenrollen geeichte Ian Jacklin („Ring of Fire II“), warum es sonst meist nur für schauspielerisches Beiwerk reichte. Als einstiger Kickbox-Weltmeister John Larson versucht er mit Freund Nick (Nicholas Hill, „Karate Tiger 8“) abseits sportlicher Prügel beruflich Fuß zu fassen. Dass die Mühen scheitern, liegt bei Filmen wie diesen auf der Hand. Schuld trägt diesmal der verbrecherische Box-Promoter Paul Landis (Martin Kove, „Karate Tiger 7“), der mit Partner Vanik (unterstreicht seine Präsenz einmal mehr durch sparsame Mimik: Matthias Hues, „Karate Tiger 2“) abseits des Waffenhandels Käfig-Kämpfe auf Leben und Tod veranstaltet.

Wider besseres Wissen lässt sich auch Nick auf eine solche Keilerei ein. Als er sich jedoch weigert, einen unterlegenen Opponenten zu töten, verschwindet er spurlos. Ergo begibt sich John auf die Suche und findet in Reporterin Danielle (Renee Allman, „Showdown in Little Tokyo“) eine willfährige Unterstützerin. Dass die Kooperation in ein amouröses Nachspiel mündet, bleibt so absehbar wie überflüssig. Allerdings fügt sich diese Episode in einen erzählerischen Flickenteppich, der auch einen Unterweltkrieg abdeckt, bei dem Landis und Vanik für Syndikatsvorsteher Han (Steven Vincent Leigh, „Ring of Fire“) die italienische Konkurrenz aus dem Weg räumen. Dass die am Rande von Richard Lynch („Invasion U.S.A.“) angeführt wird, resultiert zumindest in dessen (leider einziger) Szene für darstellerisches Gewicht. Allerdings steht Lynch für die fast verschwenderische Sammlung etablierter B-Mimen, die in Neben- und Kleinstrollen aufgefahren werden; neben Urquidez treten auch Michele Krasnoo („Kickboxer 4“) und Eric Lee („Bloodsport 2“) in Erscheinung.

Die Gesamtanmutung von „Death Match“ darf insgesamt als „zerfahren“ subsummiert werden. Denn wo Johns von einer zähen Montage umspülte Suche nach Nick unzureichender Treiber bleibt, müssen vereinzelte Bandenzwistigkeiten samt Schusswechseln und schlecht ins Bild kopierter Explosionen für Abwechslung sorgen. Positive Ansätze gibt es lediglich bei den Martial-Arts-Einlagen zu verzeichnen. Nur bleiben die trotz einiger Härten von einer Kameraführung überschattet, die häufig zu nah am Geschehen weilt und damit einen nicht unerheblichen Teil der Kampfhandlungen abschneidet. Mit Zeitlupen und aus Mündern suppenden Blutpfützen darf sich die Klientel aber zumindest dahingehend solide bedient fühlen. Das sichtbar schmale Budget wiegt jedoch schwer und der dürftige Showdown, der die Käfig-Keilereien zugunsten einer Schiffskulisse ignoriert, steigert das Wohlwollen letztlich auch nicht. Damit lädt diese B-Tüte wahrlich zum Wundern ein. Mehr aber leider auch nicht.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

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