Es ist nahezu die mögliche Höchststrafe. Ex-Filmmogul Harvey Weinstein („Shakespeare in Love“) wurde in New York zu 23 Jahren Haft verurteilt. Dass er selbst zum Ende des Prozesses ein Statement abgab, änderte daran nichts.
Rund 15 Minuten ergriff der kränkliche Weinstein das Wort, murmelte mit schwacher Stimme von Verdiensten und Erfolgen. Am Ende wandte er sich auch an die Frauen, die ihn als Zeuginnen schwer belasteten. Dabei sprach er von Reue, davon, dass er versuche, ein besserer Mensch zu werden.
Zu spät, zu wenig. Für einen systematischen sexuellen Belästiger und Vergewaltiger, durch dessen Verfehlungen die #MeToo-Debatte massiv an Fahrt aufnahm. Auch jetzt sprach Weinstein noch davon, stets geglaubt zu haben, die sexuellen Handlungen, u. a. mit einer Vielzahl an Schauspielerinnen, wären einvernehmlich geschehen.
In Kalifornien soll dem einst mächtigsten Mann Hollywoods ebenfalls der Prozess gemacht werden. Die Liste der Klägerinnen und Betroffenen ist lang. Daher wird sich Weinstein, heute 67 Jahre alt, auf ergänzende Haftstrafen einstellen müssen. Gemessen an seinem Alter und Gesundheitszustand kommt das vermutlich einem lebenslangen Gefängnisaufenthalt gleich. Eine Genugtuung für die Opfer dürfte aber auch das nicht sein.