Remakes sind eine zwiespältige Angelegenheit. Unbestritten hat die Modernisierung bestimmter Filmstoffe, mehr noch ihre zeitgemäße Interpretation für eine neue Zuschauergeneration, ihre Berechtigung. Andererseits aber entpuppt sich das Gros der wiederaufbereiteten Werke als einfallslos abgekupferter Schrott. Bei „Humanoids From the Deep“ war bereits das Original, der 1980 gedrehte Monster-Schocker „Das Grauen aus der Tiefe“, sattelfester Trash. Um die 16 Jahre später fürs US-Fernsehen gedrehte Neuverfilmung brauchte man sich in qualitativen Belangen also keine Sorgen zu machen.
Auf den Weg gebracht wurde der Streifen wiederum von Produzent und B-Koryphäe Roger Corman („Death Race 2000“), der Jeff Yonis („Bloodfist 5“) neben der Regie auch die Abwandlung des Skripts überließ. Das schiebt die Schuld für die Invasion der Fischmenschen (nur echt mit Gummianzug) dem Militär zu, das zum Tode verurteilte Sträflinge durch Eingriffe in die Genetik zu marinen Supersoldaten umfunktionieren wollte. Doch natürlich stellt sich die Exekutive naturgemäß dämlich an und lässt ein Exemplar entkommen. Die Folgen für ein verschlafenes Fischernest sind entsprechend fatal.
Die Indianer des Originals ersetzt Yonis durch Umweltschützer, die der örtlichen Fischverarbeitung diverse Umweltfrevel anlasten. Vorarbeiter Wade Parker (Robert Carradine, „Orca – Der Killerwal“) weist jede Schuld von sich. Klar, der Schuldige ist ja auch sein machohafter Kumpel Bill (Mark Rolston, „Scanner Cop“). Als die Kreaturen erste Opfer fordern und zwecks Fortpflanzung über die Frauen des Küstenortes herfallen, verbündet sich Wade mit dem jungen Matt (Justin Walker, „Clueless“). Der ist nicht nur Wortführer der Öko-Aktivisten, sondern bandelt auch ausgerechnet mit seiner Tochter an. Hilfe erhalten sie von Wissenschaftlerin Dr. Drake (Emma Samms, „General Hospital“), die an der Entwicklung der Monstren unmittelbar beteiligt war.
In der Rolle des Deputys trumpft der durchweg amüsante, wenn auch wenig gehaltvolle Horror-Klopper mit Quaderkopf Clint Howard („Carnosaurus“) auf. Ungeachtet der Nähe zum Vorgänger erreicht Yonis´ Remake nie dessen unbedarfte Klasse. Zwar gibt es wieder reichlich subjektive Kameraeinstellungen und durch die Meeresflora streifende Monsterpranken, gerade die freudvoll blutigen Höhepunkte des Originals – allein das Lachsfest-Massaker wird eher im Vorbeigehen und mit wiederverwerteten Szenen abgehandelt – bleiben aber überraschend fahrlässig umgesetzt. Selbst die garstige Schlusspointe eines platzenden Frauenbauches wird als splattriger Zwischenhappen serviert. Überraschungen sollte man bei diesem Quatsch in blutiger Soße also besser keine erwarten.
Wertung: (4 / 10)