The Wasp Woman – Die Wespenfrau (USA 1959)

„Something’s happening to me. I can’t control it.” – Janice Starlin

Der Traum von ewiger Jugend wurzelt in der Eitelkeit des Menschen. Ziel ist es, die eigene Vergänglichkeit aufzuhalten. Im phantastischen Film dient diese Maßgabe gern als Stichwortgeber. Ein populäres Beispiel ist Roger Cormans „The Wasp Woman“ – oder zu Deutsch: „Die Wespenfrau“. Der Erfolg von „Die Fliege“ (1958) spornte den umtriebigen B-Vorkämpfer Ende der 1950er an, seine eigene schwarz-weiße Vision eines Mensch-Insekt-Hybriden zu realisieren.

Der Budget- und Zeitrahmen erwies sich dabei als Corman-typisch herausfordernd: gedreht wurde innerhalb einer Woche, mit einem finanziellen Fundament von lediglich 50.000 Dollar. Corman fungierte als Produzent und Regisseur, das Skript steuerte Leo Gordon bei, der neben seiner Tätigkeit als Autor – u. a. für „Attack of the Giant Leeches“ (1959) und Cormans „The Terror“ (1963) – auch als Schauspieler in Erscheinung trat, so etwa bei „Die Todes-Ranch“ (1966) oder „Bog“ (1979).  

Dass mit wenig Geld kein spektakulärer Film zu bewerkstelligen ist, bewahrheitet sich auch hier. Allerdings konnte Corman mit Susan Cabot eine Hauptdarstellerin von Format gewinnen. Cabot, die mit Corman u. a. auch bei „Carnival Rock“ (1957) und „Planet der toten Seelen“ (1958) kooperierte, spielt als Janice Starlin weit über der Qualität des Gesamtwerks. Janice ist Eignerin und zugleich Werbegesicht eines Kosmetikunternehmens, dessen schleichender wirtschaftlicher Niedergang mit ihrem Alterungsprozess verknüpft ist.   

„There’s something about this whole business that doesn’t smell right. A private laboratory. A secret experiment. Zinthrop himself. The only thing missing is a genie with a lamp!“ – Bill Lane 

Um diesen umzukehren, paktiert sie mit Wissenschaftler Eric Zinthrop (Michael Mark, „Frankensteins Sohn“), der glaubt, aus Wespenköniginnen-Enzymen (gezeigt wird wiederholt ein Bienenstock!) ein Serum mit Jungbrunnenqualität kreieren zu können. Zum Unwill ihrer Angestellten, vorangestellt Bill Lane (mit Vornamen Fred gelistet: Anthony Eisley, „Dracula vs. Frankenstein“) und Assistentin Mary Dennison (Barboura Morris, „Machine-Gun Kelly“), hüllt sich Janice über Zinthrops Forschung in Schweigen. Als sie das Mittel in hoher Dosierung an sich selbst testet, kommt es nach anfänglichen Erfolgen zur Katastrophe.

Was sich in kurzer Abhandlung durchaus knackig liest, entpuppt sich erzählerisch trotz kurzer Lauflänge (die rund 75-minütige Kinofassung wurde nach dem Verkauf der TV-Rechte durch Nachdrehs von Jack Hill deutlich erweitert) als weitgehend tranig. Das Tempo bleibt verhalten, was sich insbesondere zeigt, wenn Zinthrop nach einem Autounfall ins Koma fällt. Statt den Fokus auf Janice und ihre allmähliche Verwandlung in ein Monster zu legen, wird die Suche nach dem Verunfallten ausgewalzt, bis er zum Showdown im Labor ebendort zur Ruhe gebettet wird.

Spannung mag bei „The Wasp Woman“ keine aufkommen. Zwar greift die schlichte Maske die grundlegende Naivität von „Die Fliege“ auf, nur erreicht der Nachahmer dessen Qualität zu keiner Zeit. Der von Corman wiederholt bemühte Jazz-Soundtrack (Komponist: Fred Katz), der erstmals in „Das Vermächtnis des Professor Bondi“ (1959) Verwendung fand, schafft neben Cabot noch die größten Eindrücke. Allerdings darf sie in veränderter Gestalt bestenfalls überschaubares Unheil anrichten, ehe Säureglas und Fenstersturz das Problem zu bereinigen helfen. Der unbedarfte B-Charme trägt den Streifen bis heute. Von ewiger Frische kann hier jedoch keine Rede sein.      

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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