Im Film dient die Zeitreisethematik oft einem nachgestellten Lerneffekt. Für die Protagonisten gilt es charakterliche Defizite zu überwinden und ihr Leben in die richtige Bahn zu lenken. Steve Pinks absurde Komödie „Hot Tub Time Machine“ – im Deutschen mit dem saublöden Titel „Hot Tub – Der Whirlpool… ist ’ne verdammte Zeitmaschine!“ bedacht – ist da anders. Pink, der die Drehbücher zu „Grosse Point Blank“ und der Bestsellerverfilmung „High Fidelity“ schrieb, lässt seinen auch produzierenden Kumpel John Cusack zwischen Brachialhumor und sanfter Melancholie die Sau rauslassen, ohne dem Drängen nach moralischer Legitimation nachzukommen.
Als Portal in die Vergangenheit dient ein Jacuzzi, den Adam (Cusack), Nick (Craig Robinson, „Pineapple Express“) und Lou (Rob Corddry, „Semi-Pro“) nebst Adams nerdigem Neffen Jacob (Clarke Duke, „Kick-Ass“) im heruntergekommenen Ski-Ressort Kodiak Valley besteigen. Dorthin treibt sie ein vermeintlicher Suizidversuch Lous, der in den Freunden den Plan weckt, an die Stätte ihrer jugendlichen Ausschweifungen zurückzukehren. Doch nicht nur für den vom Leben enttäuschten Lou ist der Trip ein willkommener Ausbruch aus dem Alltag. Adam wurde gerade erst von seiner Freundin sitzen gelassen und Nick hadert mit der Untreue seiner Ehefrau.
Nach einer durchzechten Nacht im Whirlpool landen die vier im Jahr 1986 und entsprechen zumindest für die Augen anderer auch ihrem damaligen Aussehen. Zunächst wollen Adam, Nick und Lou (der zwischenzeitlich flackernde Jacob ward in dieser Zeit nicht mal geboren) jeden ihrer vergangenen Schritte wiederholen, um ja nicht das kosmische Gleichgewicht zu stören. Doch könnte der Tag kaum ungünstiger gewählt sein, schließlich wird Adam von seiner Freundin eine Gabel ins Auge gerammt, Nick versaut seine Karriere als Musiker und Lou bezieht von einem Pistenschnösel eine gewaltige Trachtprügel. Aber wer sagt, dass solche Missstände im zweiten Anlauf nicht einfach ausgeräumt werden könnten und mehr noch gleich das ganze spätere Dasein optimiert werden dürfte?
Großes Lob gebührt den Machern für den detailreichen ausstatterischen Rückfall in die Achtziger, eine Zeit, in der Michael Jackson noch Schwarz war, Poison mit fiesem Glam-Rock die Charts stürmten und der Actionfilm „Die rote Flut“ gegen die kommunistische Gefahr wetterte. Während die Zeitreisenden ihre Situation stetig verschlimmbessern, erhalten sie von einem mysteriösen Techniker (der sichtlich gealterte 80’s-Star Chevy Chase, „Caddyshack“) und einem einarmigen Hotelpagen (Crispin Glover, dem mit „Zurück in die Zukunft“ 1985 der Durchbruch gelang) Hilfe bei der Vorbereitung auf eine Rückkehr in die Gegenwart. Die Schauspieler haben sichtlich Spaß an dem turbulenten und bisweilen saukomischen Unfug, der zwischen infantilen Fäkalwitzen und nachdenklicher Lebenskrise aber kein rechtes Maß findet. An die Qualität eines „Hangover“ reicht die magische Sprudelwanne damit leider nicht ganz heran.
Wertung: (6 / 10)