Space Truckers (USA/IRL 1996)

„If I had an anus, I would probably soil myself.“ – Captain Macanudo

Ambitioniert waren die Werke Stuart Gordons immer. Als Regisseur und Produzent blieb er jedoch dem B-Metier verpflichtet, dem er Klassiker wie „Re-Animator“ (1985) oder „From Beyond“ (1986) bescherte. Breite Publikumskreise erreichte der 2020 verstorbene Filmemacher nur selten. Eine Ausnahme markiert „Fortress – Die Festung“ (1993), dem drei Jahre später die quietschig bunte Sci-Fi-Groteske „Space Truckers“ folgte. Für deren Umsetzung trieb er stolze 27 Millionen Dollar auf. Dass eine solche Summe (auch nach damaliger Maßgabe) nicht ansatzweise Blockbuster-Niveau entspricht, hielt ihn nicht davon ab, den schrulligen Ideenfundus so aufwendig wie möglich Realität werden zu lassen.

Als einer der nachhaltig eindrücklichsten Einfälle gehen zweifelsfrei die würfelförmigen Schweine durch, die Weltraum-Trucker John Canyon (Dennis Hopper, „Waterworld“) zu Beginn an einen verhassten Großkonzern – vertreten durch George Wendt („House“) – liefert. Canyon ist ein alter Haudegen, unabhängig und unbeugsam. Als er um seinen Lohn geprellt und nach einer eskalierenden Kneipenschlägerei polizeilich gesucht wird, nimmt er mit Jung-Trucker Mike (der seinerzeit hoch gehandelte Nachwuchs-Star Stephen Dorff, „Blade“) und Bardame Cindy (Debi Mazar, „Bullets Over Broadway“) einen dubiosen (und streng geheimen) Frachtjob an.

Der klingt zunächst simpel: Eine Ladung Sexpuppen soll zur Erde geschafft werden. Nur nimmt das einleitende Massaker an einer Horde Soldaten, das die Effizienz neuartiger biochemischer Killerroboter darlegen soll, den wahren Hintergrund vorweg. Die Geschichte wird trotz der Verlagerung des „Blue Collar“-Alltags in die unendlichen Weiten des Weltraums in einem engen Rahmen erzählt. So folgt der Einleitung samt Vorstellung (und Flucht) des (Anti-)Heldentrios das Stranden in einem Asteroidenfeld. Dort werden sie von Piraten (darunter Vernon Wells, „Phantom Commando“) aufgegriffen, die vom DIY-Maschinenmenschen Macanudo (Charles Dance, „Last Action Hero“) angeführt werden, der als Dr. Nabel zugleich der hintergangene Schöpfer der Killerroboter ist.

Für Spannungen sorgt vor der Gefangenschaft durch die verlotterten Freibeuter die Näherung von Mike und Cindy, die einem Heiratsantrag Canyons unter der Bedingung stattgegeben hat, dass er sie zur Erde – und ihrer kranken Mutter (eine kleine Rolle für Horror-Ikone Barbara Crampton, die wiederholt mit Gordon zusammenarbeitete) – befördert. Dem familiären Wiedersehen stehen jedoch die (allesamt von weiblichen Models gespielten) Mordmaschinen im Wege, derer sich Canyon & Co. auf ihrem Weg erwehren müssen. Natürlich sind die Roboter nur so lange vermeintlich unbesiegbar, wie sie nicht in Reibereien mit den Hauptfiguren verstrickt werden.

Auf Basis der skurrilen, selbstredend mit Country-Musik unterlegten Grundidee serviert Gordon ein grell überzeichnetes Abenteuer ohne Anspruch. Die farbenfrohe Ausstattung steht im deutlichen Kontrast zur Schwärze des Alls (Kamera: Mac Ahlberg, „Robotjox“) und kaschiert die überschaubaren Möglichkeiten des Budgets mit einem Ideenpotpourri, das von handzahmen Ekelszenen mit abgetrennten Gliedmaßen bis zu Captain Macanudos aufziehbarem Schwengel nicht eben geistreiche, dafür aber sympathisch übermütige B-Kost bietet. Bewundernswert erscheint dabei die Ernsthaftigkeit, mit der die Besetzung in den offenkundigen Studiokulissen zu Werke geht. So bleibt es bei kurzweiligem Zeitvertreib mit überalterten CGI-Effekten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.  

Wertung: 5.5 out of 10 stars (5,5 / 10)

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