Hitcher – Der Highwaykiller (USA 1986)

hitcher-der-highwaykillerIn vielen Gegenden der Welt raten die Behörden davon ab, Anhalter aufzulesen. Es könnte sich bei den daumenschwingend am Straßenrand um eine Mitfahrgelegenheit buhlenden Reisenden schließlich um kriminelle Subjekte handeln. Oder gar um wahnsinnige Serienmörder. Auf Warnungen wie diese gibt der junge Jim Halsey (C. Thomas Howell, „Soulman“) herzlich wenig. So erbarmt er sich auf seinem langen Weg nach Kalifornien, in den letzten Zügen einer regnerischen Nacht, den pitschnassen Tramper John Rider (groß: Rutger Hauer, „Blade Runner“) aufzulesen. Ein wenig Unterhaltung würde die Fahrt sicher angenehmer gestalten.

Doch statt der erhofften Ablenkung erwartet Jim das Grauen. Der Beifahrer entpuppt sich als mordlüsterner Psychopath, der es längst nicht dabei bewenden lässt, dass ihn sein potenzielles Opfer in einem Moment der Unachtsamkeit aus dem Wagen bugsiert. So nimmt der Hitcher die Verfolgung auf und hinterlässt eine Spur aus Blut und Leichen, die Jim in den Augen der Polizei bald zum Hauptverdächtigen macht. Wie aus dem Nichts taucht der wahnsinnige Killer in den staubigen Wüstensettings auf und peitscht sein perfides Spiel mit zunehmender Brutalität voran. Hilfe erhält Jim auf seiner Odyssee lediglich von der Raststätten-Kellnerin Nash (agierte mit Hauer auch in „Flesh + Blood“: Jennifer Jason Leigh).

Der von Robert Harmon („Ohne Ausweg“) furios inszenierte Reißer zählt völlig zu Recht zu den Besten seiner Art. Nach Motiven wird gar nicht erst gefragt, so dass sich die Gewalt hinterhältig, roh und unerwartet präsentiert. Die perfekte Inkarnation des Bösen fand sich im gebürtigen Niederländer Hauer, der mit seinem kühl-diabolischen Spiel eine der prägendsten Leistungen seiner Karriere abrief. Unbeirrbar und abgrundtief zynisch macht Rider das Leben des verzweifelten Jim zur Hölle. Mal findet der einen abgetrennten Finger in seinen Fritten, dann befreit ihn der Hitcher mit erbarmungslosem Kalkül aus dem Polizeigewahrsam (noch immer enorm effektiv: der Blut aufleckende Schäferhund).

Die atmosphärische Dichte dieses nervenzerrenden Road-Movie-Psycho-Thrillers wird durch die erlesene Kameraführung John Seales unterfüttert, der für seine Arbeit an „Der englische Patient“ 1996 mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Seine oft garstigen Reize spielt der Film vor allem dank Hauers charismatischer Darbietung bis zum Finale mitreißend aus. Da Jim zwangsläufig zur Gegenwehr schreiten muss, entspinnt sich ein ungleiches Duell, das Rider konsequent auf Kosten der Versehrtheit Unschuldiger führt. „Hitcher – Der Highway Killer“ ist ein schnörkellos brutaler Psycho-Schocker mit großartigem Bösewicht und erstklassigen Autocrashs. Seine Wirkung verfehlt dieser unumstößliche Klassiker jedenfalls bis heute nicht.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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