Hijack Broadast / Pornscars – To Be Defined (2022, DIY)

Zwei Bands. Eine Split-EP. Sechs Tracks. Das ist die Grundformel von „To Be Defined“ (oder abgekürzt: „T.B.D.“), dem Aufeinandertreffen von HIJACK BROADCAST und PORNSCARS. Dabei entspringt dies Gemeinschafts-Output vom Scheitel bis zur Sohle einem DIY-Credo, das dem „In die Fresse“-Charakter der Musik vollauf entspricht.

Der Auftakt, respektive das erste Track-Trio, gehört HIJACK BROADCAST aus Halle/Saale, die rotzigen (Hardcore-)Punk mit wandlungsreicher Ader präsentieren. So folgt dem schnörkellosen, in Sachen Gitarren gen Ende verspielten „Home“ mit „Two Brothers“ eine Nummer, dessen anfänglich einsetzender Ska-Rhythmus ebenfalls stimmige Kontraste schafft. Die Kurzvorstellung wird durch das melodische „Just Went Numb“ komplettiert, bei dem das Tempo zugunsten einer schwermütigeren Tonalität gedrosselt wird. Auf Druck – und zweistimmige Gesangsstrecken – muss trotzdem nicht verzichtet werden.

Die PORNSCARS aus der bundesdeutschen Hauptstadt bieten auf den Spuren von BLACK FLAG im Anschluss zünftiges Begleitprogramm. Dabei sorgt bereits der scheppernde Einstand „Blurring the Lines“ für die nötige Betriebstemperatur. „Blame the Parents“ sticht zunächst durch die cleanere Produktion hervor – und den britischen Einschlag der Stimme. Die Nähe zu den Genre-Wurzeln ist auch bei „Phantom Limbs“ spürbar, dem der Charme des Gossen-Rock’n’Roll in weniger als eineinhalb Minuten aus jeder Pore rinnt.

So ist beiden Bands nicht allein der Schrabbel-Sound gemeinsam, sondern auch die Verweigerungshaltung gegenüber jedem Trendgespenst. Damit lautet eine der Schlussfolgerungen aus „To Be Defined“: Punk bleibt unangepasst. Und dreckig. Gerade in Zeiten, in denen es diverse Genre-Vorturner Richtung Stadion-Rock treibt, ein überaus sympathisches Zeichen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

scroll to top