Jughead’s Revenge / Strung Out – Split (1995, Fearless Records)

Die mittleren 90er waren ein Paradies für Punk-hungrige Heranwachsende. Überall gab es neue Bands zu entdecken, egal ob live, über Hörensagen oder durch günstig zu erstehende Label-Sampler. Die Vielfalt ist so immens, dass auch heute, in Zeiten nostalgischer Wiederentdeckung, Schätze geborgen werden können, die sich der individuellen Kenntnis bislang entzogen. Ein potentielles Beispiel: die 1995 via Fearless Records vorgelegte Split-7“ von JUGHEAD’S REVENGE und STRUNG OUT. Auf der präsentieren beide seinerzeit aufstrebenden Combos je zwei schroff klingende Beiträge mit roher Energie und partiell experimenteller Ader.

Den Auftakt bestücken JUGHEAD’S REVENGE, die merklich ungezügeltere Versionen ihrer auf „Elimination“ (1994) eingebundenen Songs „Breaking Worlds“ und „Unlimited“ präsentieren. Dabei regt insbesondere der Erstgenannte zur körperlichen Partizipation an, erscheint doch schier unmöglich, bei diesem pfeilschnellen Aggro-Brecher regungslos zu bleiben. Der gedrosselten Albumvariante ist der mutmaßliche Demovorschub definitiv überlegen. Das sieht beim Folge-Track anders aus, fällt dessen schleppendes Tempo samt rockiger Gitarre in der soundtechnisch „fertigen“ Form doch auf wirkungsvolleren Boden.

STRUNG OUT beweisen als Nachlese ihres Fat Wreck-Debüts „Another Day in Paradise“ (1994) erneut gesteigertes Kreativpotential: „Season of the Witch“, entgegen des ersten Eindrucks kein Metal-Cover, ist ein düsteres und knüppelhartes Brett, dass die metallischen Einflüsse im Schaffen des Klassikers auf die Spitze treibt. Als Sahnehäubchen erweist sich der wandlungsreiche, in verschiedene Richtungen strebende Gesang von Jason Cruz. Wenn im Punk einer mit Textzeilen über „human sacrifice“ durchkommt, dann er! „American Lie“, auf der US-Version der Split-Compilation „As a Matter of Fact“ (1998) auch auf CD erstveröffentlicht, setzt auf Knallgas und spart das Metal-Additiv ebenfalls nicht aus. Dass beide Songs auf der „B-Seiten und Raritäten“-Zusammenstellung „Prototypes and Painkillers“ (2009) zugänglich gemacht wurden, erleichtert die Suche massiv.

Damit gewährt die Vinyl-Split sympathisch krawallige Eindrücke von zwei Bands am relativen Anfang ihrer musikalischen Entwicklung. Für Fans und Komplettisten eine sichere Bank, bieten JUGHEAD’S REVENGE und STRUNG OUT aber auch mittlerweile adulten Punk-Wertschätzenden genug Anreiz für eine Erst- oder Wiederentdeckung.    

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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