Hi! Spencer – Memori (2022, Uncle M)

Persönliche Geschichten, mal laut, mal leise. Dafür immer unaufgeregt. HI! SPENCER verströmen auch auf der „Memori“-EP die Anmutung vom Singer/Songwriter im Bandverbund. Das halbe Dutzend Songs entfaltet sich im Dunstkreis von Indie-Rock und Punk. Beim emotionalen Finale „So schön allein“, einer im Duett mit Nicholas Müller von JUPITER JONES vorgetragenen Reflektion des Outings von Sänger Sven Bensmann, blitzt zwischen rhythmischem Händeklatschen der Folk auf. Auch das illustriert den Verzicht auf Scheuklappen. Erlaubt ist, was gefällt. Genau so soll es sein.

Das Eröffnungsstück „Fotopapier“ ist repräsentativ für die Tonalität von HI! SPENCER: Selbstfindung (hier auf familiärer Ebene) trifft Melancholie. Und Ausbruch. Zumindest im Refrain. Das packt und lädt zudem dazu ein, das Besungene auf die eigene Sippschaft zu übertragen. So geht es weiter: Gedanken zur Vergänglichkeit („Club 27“), die Entsprechung wichtiger Menschen in Songtexten („Alles was hier steht“), Erzeugerinnen-Tribut („Muttersohn“), Fernweh („Dahinten fängt die Welt an“). Die beständige Nachdenklichkeit prägt dabei unbestritten die Atmosphäre. Auf das „Abgehpotential“ wirkt sich das jedoch keineswegs negativ aus. Unter dem Strich also eine Scheibe für Kopf und Beine gleichermaßen. Danke dafür!

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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