Guns N‘ Roses – Appetite for Destruction (1987, Geffen)

Mit ihrem Albumdebüt zementierten GUNS N‘ ROSES den Weg Richtung Rock-Olymp. Dabei muss eines bei der retrospektiven Betrachtung von „Appetite for Destruction“ unverzüglich herausgestellt werden: Wuchtiger (und besser) präsentierten sich Axl Rose & Co. nie wieder! Die 1987 vorgestellte Platte ist eine Manifestation des „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“-Klischees – zweifelsfrei plakativ anstößig, in der Ausbreitung jedoch nie aufgesetzt oder unglaubwürdig. Natürlich tragen Geschichten wie der Sex von Sänger Rose mit einer Frau im Studio, deren auszugsweises Stöhnen im Final-Track „Rocket Queen“ Verwendung fand, zum Legendenstatus bei. Porno-Samples kann schließlich jeder verwenden.

Ein weiteres Beispiel ist das kontrovers aufgenommene ursprüngliche Cover, dass eine offenkundig missbrauchte Frau zeigt. Die harsche Kritik daran drohte die Verbreitung zu schmälern. Also wurde das Motiv durch das bekannte Kreuz mit den Comic-Skelettköpfen der Bandmitglieder ersetzt. Provokation hat eben ihren Preis; dem Erfolg sollte sie jedoch nicht im Wege stehen. Tatsächlich ging die Rechnung auf: weltweit wurde „Appetite for Destruction“ mehr als 24 Millionen Mal verkauft und brachte es in diversen Ländern zu Gold-Status. In den USA ging die Platte bis heute rund 14 Millionen Mal über physische und digitale Ladentheken. Eines der besten Absatzergebnisse aller Zeiten!

Das ursprüngliche Cover-Motiv

Dass die Scheibe gern auf die Referenz-Singles „Welcome to the Jungle“, „Sweet Child O‘ Mine“ und allen voran „Paradise City“ reduziert wird, erscheint angesichts der Güte des Klassik-Triples verständlich. Allerdings trübt es den Blick für die Gesamtpalette mitreißender, oft begeisternder Hard-Rock-Nummern. Deren Charakteristik ist durch den rohen Sound geprägt, der gern bewusst unfertig klingt, durch die prägnanten Gitarrensoli von Zylinderträger Slash aber filigran unterfangen wird. „Appetite for Destruction“ ist vom Start bis zum Ziel ein ungezügelter Ritt auf den zarten Spuren von AEROSMITH, bei dem auch „Out Ta Get Me“, die Drogen-Abrechnungshuldigung „Mr. Brownstone“, „My Michelle“, „Think About You“ oder das High-Speed-Blues-rockige „You’re Crazy“ bleibende Impressionen bieten. Wenn schon kerniger Rock, dann bitte so!

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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