Guardians of the Galaxy (USA/GB 2014)

guardians-of-the-galaxy„I am going to die surrounded by the biggest idiots in the galaxy.“ – Gamora

Marvels Comic-Helden haben Konjunktur. Die Gründung einer eigenen Filmproduktionsfirma sichert dem Bildheft-Riesen seit „Iron Man“ (2008) die Kontrolle über die Adaptionen der gezeichneten Vorlagen. Dass diese nicht zwingend einen großen Namen haben müssen, um das internationale Publikum zu begeistern, beweisen die „Guardians of the Galaxy“. Fast ohne Stars, dafür mit anarchischem Humor und augenzwinkernder Action ist James Gunns („Slither“) putzmunteres All-Abenteuer perfektes Popcorn-Kino mit Tempo, markanten Figuren und klasse Soundtrack.

Die Begleitmusik des draufgängerischen Anti-Helden Peter Quill (Chris Pratt, „Parks and Recreation“) ist ein „Awesome Mix“, der populäre Rock- und Pop-Hits der Neunzehnsiebziger aneinanderreiht. Als Kind erhielt der sich selbst Star Lord nennende Weltraumpirat besagte Musikkassette von seiner Mutter. Als die an Krebs stirbt, wird er vor dem Krankenhaus von einem Raumschiff aufgelesen und entführt. Jahre später gerät Peter mitten in die Galaxis-Unterwerfungspläne des schurkischen Ronan (Lee Pace, „Der Hobbit“). Doch um die Realität werden zu lassen, benötigt der Bösewicht den Orb, ein mythisches kugelförmiges Artefakt mit vernichtender Kraft.

Genau jenes hat Peter aus einem Tempel entwendet, was neben seinem Ziehvater, dem Kriminellen Yondu Udonta (Michael Rooker, „The Walking Dead“), auch die grünhäutige Amazone Gamora (Zoe Saldana, „Avatar“) gegen ihn aufbringt. Die wurde von Ronan gesandt, verfolgt in Wahrheit aber eigene Pläne. Bewundernswert und zugleich überflüssig ist die Komplexität, mit der Regisseur und Co-Autor Gunn die eigentlich denkbar simple Geschichte zum Epos der Verlierer aufbläst. Doch bereits die herrlich übertriebenen Figuren sorgen dafür, dass trotz aller Plot-Kapriolen beständige Kurzweil vorherrscht.

Da Peter und Gamora das Schicksal des Universums nicht allein entscheiden können, braucht es Mitstreiter. Doch nicht irgendwelche Sidekicks, sondern eine Bande extraordinärer Freaks. Deren Krönung findet sich in Rocket (mit der Stimme von „Hangover“-Star Bradley Cooper), einem im Forschungslabor entstandenen Waschbären mit großer Klappe und noch größerem Waffenarsenal. Dessen treuer Gefährte ist das Baumwesen Groot, für dessen stimmliche Verkörperung Vin Diesel („Riddick“) ganze fünf Wörter einsprechen musste. Komplettiert wird die Gruppe der kampfstarken Außenseiter durch den Hünen Drax (Wrestler Dave Bautista, „The Man with the Iron Fists“), der Ronan für den Tod seiner Familie ans Leder will.

Mit exzellenten Tricks, epischem Anstrich und viel Witz landet Marvel den nächsten Volltreffer. Der Kurzauftritt von Comic-Legende Stan Lee darf nicht fehlen und Nebendarsteller wie Benicio Del Toro („Sin City“), Glenn Close („Damages“), John C. Reilly („Stiefbrüder“) und Djimon Hounsou („Eragon“) zeugen von der Zugkraft derartiger Trivialproduktionen. Das Selbstbewusstsein der Macher lässt am Ende die Ankündigung einer Fortsetzung stehen. Arroganz zeigt das keine, mehr schon das Wissen um die Qualität des eigenen Werkes. Offene Handlungsfäden sind in der anspielungsreichen Posse ohnehin ausreichend gegeben, um die kauzigen Retter der Galaxis auch weiterhin beschäftigt zu halten.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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